Nach seiner letzten Oper Wilhelm Tell hat Rossini nicht etwa geschwiegen, wie es manchem erscheinen mag, sondern er widmete sich anderen Genres, wie dem Lied. Dabei war er auch frei von äußeren Zwängen wie dem, den Geschmack des Publikums oder von Opernintendanten bedienen zu müssen. In diesen späten Jahren sind auch die hier vorgestellten französischen Lieder entstanden. Die Texte stammen vor allem von Emile Deschamps, Emilien Pacini und Jean-Jaques Rousseau. Der Bühne mag er insofern treu geblieben sein, als sich Maskeraden in etlichen Liedern finden.
Die junge französische Sopranistin Melody Louledjian ist bisher vor allem im Opernrepertoire aufgefallen. Mit Liedern bietet sie eine weitere Facette an. Mit sinnlicher Frische ihres Timbres und technischer Meisterschaft zeigt sie ihr Können. Dabei gefällt, dass sie die Lieder genauso behandelt wie nötig, nämlich nicht zu schwer und pastos. Mit ihrer leichten Stimme kann sie keck und mit bezaubernden Farben agieren. Mit Textverständlichkeit zeigt sie ein Bild des Alltags, in das auch die Sterblichkeit mit zartem Humor passt. Manche Finesse der Gestaltung wird sie sicherlich während ihrer Laufbahn noch sublimer herausfeilen können.
An ihrer Seite begleitet Giulio Zappa diese Musik auf den Klaviertasten. Er bildet die Stimme adäquat ab und unterstützt die Sängerin aufmerksam.
After his last opera William Tell, Rossini did not remain silent, as it may seem to some. Instead, he devoted himself to other genres, such as the Lied. In doing so, he was also free of external constraints such as having to serve the taste of the audience or opera directors. The French songs presented here were also written in these late years. The texts are mainly by Emile Deschamps, Emilien Pacini and Jean-Jaques Rousseau. He may have remained faithful to the stage in that masquerades are found in quite a few songs.
The young French soprano Melody Louledjian has so far attracted attention mainly in the opera repertoire. With songs she offers another facet. With sensual freshness of her timbre and technical mastery she shows her ability. What pleases is that she treats the songs just as necessary, namely not too heavy and pasty. With her light voice she can act perky and with enchanting colors. With text comprehensibility she shows a picture of everyday life, in which even mortality fits with tender humor. Some of the finesse of the interpretation she will surely be able to polish even more sublimely during her career.
At her side Giulio Zappa accompanies this music on the piano keys. He adequately reproduces the voice and attentively supports the singer.