Auf dieser CD kommen die Jungen zum Zug. Solist ist der 1989 geborene Linzer Pianist Florian Feilmair. Das ‘Symphonic Ensemble Aktuell’ ist ein Symphonieorchester, das sich projektweise zu einem großen Teil aus jungen, oberösterreichischen Musikern zusammensetzt.
Tobias Wögerer, 1991 ebenfalls in Linz geboren, begann im Alter von 7 Jahren mit dem Cellospiel. Er beschloss dieses Studium mit einem Bachelor. Seit Herbst 2017 absolviert er in Weimar seinen Master in Orchesterdirigieren.
Das Programm beginnt mit einer fulminant dargebotenen ‘Cuban Overture’, in der das Orchester sogleich ein unbestreitbar hohes Niveau zeigt. Gershwins ‘Rhapsody in Blue’ hat in Tobias Feilmair einen ungemein sensibel und differenzierend spielenden Pianisten, der sich in der Gestaltung auch sehr einfallsreich und durchaus persönlich zeigt, mit einem besonders feinen Rubato und dynamischen Veränderungen, die seinem Spiel das gewisse Etwas geben.
Mit Dvoraks ‘Neuer-Welt-Symphonie’ bleiben wir in den Vereinigten Staaten, auch wenn diese Komposition eher ein wehmütiger Blick in Richtung Heimat ist, als ein Stimmungsbild von Dvoraks Aufenthalt in den USA.
Der junge Dirigent Wögerer mag vielleicht keine neuen Ideen einbringen, aber er steuert sein Orchester mit sicherer Hand, legt Wert auf Transparenz, ein gutes Farbenspiel und die plastische Deklamation der Themen. Er dirigiert kraftvoll und mit reichlich Schwung, aber das ergibt kein impetuoses Vorwärtsdrängen, sondern ein liebevoll geformtes, rhapsodisches Musizieren voller Spannung.
Der disziplinierte Streicherchor spielt mit fülligem und weichem Klang, den Wögerer mit den in dieser Symphonie so wichtigen Holzbläsern perfekt abstimmt.
Auch im schnellen Finale opfert Wögerer die Klangfülle nicht der Nur-Spritzigkeit. Seine jungen Musiker sind mit viel Spielfreude und gerade so viel Aufmerksamkeit und Talent bei der Sache. Nur wenige, ganz geringfügige Unsicherheiten sind dem Charakter der Liveaufnahme zuzurechnen und fallen nicht ins Gewicht.
Zum guten Eindruck trägt auch die Tonaufnahme bei. In der ‘Cuban Overture’ ist die Balance vielleicht nicht optimal, aber die beiden anderen Stücke sind tadellos räumlich und klingen völlig natürlich. Da hat der junge Luxemburger Marco Battistella eine wirklich hervorragende Arbeit geleistet.