Nicht die virtuose Seite der Saint-Saëns-Konzerte ist es, welche die Kantorows, Vater und Sohn, interessiert, sondern die Poesie der drei Kompositionen. Gewiss, an Virtuosität lässt es Alexandre Kantorow nicht fehlen, und sein Vater bringt die Tapiola Sinfonietta auch zu einem energischen Musizieren, aber sowas hat man auch anderswo schon gehört. Interesse verdient die BIS-Platte vor allem wegen der ruhigen Passagen im Moderato Assai des 3. Konzerts, im Allegro moderato des 4. Konzerts und vor allem in den langsamen Sätzen. Da wird ein Gesang beschwört, der die Musik sehr sinnlich, mitunter auch mysteriös werden lässt. Sie erlaubt es dem intensiv Zuhörenden, sich in gewissem Sinn zu erheben und aus den Grenzen des Alltags herauszutreten.
Aber selbst im Molto Allegro des ‘Ägyptischen Konzerts’ wird im letzten Satz nicht aufgetrumpft, sondern es wird mit einer wunderbaren Leichtigkeit musiziert. Auch sonst wird mit der Lautstärke sehr vernünftig umgegangen, so dass man das ganze Programm letztlich als eine Huldigung an die ‘douceur’ bezeichnen kann.