Ach, wären doch alle Veröffentlichungen historischer Aufnahmen so berechtigt wie diese hier: Was Lorin Maazel in diesen Einspielungen aus dem Jahr 1958 präsentiert, ist nämlich ganz herausragend!
Das gilt gewiss schon für die bedeutungsvoll und packend dirigierte Coriolan-Ouvertüre und viel mehr noch für die ungemein frisch und lebendig gestaltete Zweite Symphonie, in deren schnellen Sätzen die Begeisterung der Musiker des SWR-Orchesters zu spüren ist. Ganz besonders liebevoll und herzig wird das Larghetto gespielt.
Die Aufführung von Bela Bartoks Konzert für Orchester zeigt eine gestalterisch ganz besonders phantasievolle Version dieses Meisterwerks. Maazels Klangimagination scheinen keine Grenzen gesetzt, wenn es darum geht, vom Abstrakten loszukommen, das für andere Dirigenten der einzige Interpretationsansatz ist. Maazel geht es um Stimmungen, ums Klangmalerische der Musik und um ihre Nähe zur traditionellen ungarischen Musik, die Bartok jahrelang erforscht hatte und von der er nach seiner Flucht in die USA räumlich getrennt war. Als Maazel es dirigierte, war das damals erst fünfzehn Jahre alte Stück längst nicht so populär wie heute, und der junge Dirigent konnte sich weitgehend unbelastet ans Interpretieren machen. Es gelang ihm hinreißend.
Outstanding performances can be heard here, conducted by 28 years old Lorin Maazel, who, in 1958, was just about to start his career in Europe. His Beethoven Second is fresh and bright, His Bartok driven by an unrestrained sound imagination.