Johann(es) Hieronymus (von) Kapsberger, lebte von ca. 1580 bis 1651 vor allem in Italien. Er war ein italienischer Lautenist und Komponist adliger deutscher Abstammung. Als talentierter Virtuose auf der Laute und dem Chitarrone bzw. Theorbe wurde er bekannt. Er komponierte für verschiedene Besetzungen, darunter Solowerke, Sinfonien und Arien sowie geistliche Vokalwerke. Bei den Zeitgenossen stand er in hohem Ansehen. Vier Bände für Laute und sechs für Chitarrone existieren in Handschriften.
Kapspergers Toccaten verwirren mit Schwankungen in Rhythmus, Tonalität und Textur innerhalb kurzer Zeitabschnitte und zeigen die Nähe zu Frescobaldi. Das eröffnende Werk ist labyrinthisch wegen der Verdichtung der Zeit. Es folgen ebenso neuartige Passacaglias, Galliarden und andere Tänze. Sein Werk wirft ein spannendes Licht auf die Entwicklung idiomatischer Musikstile für bestimmte Instrumente, bei der Laute und Chitarrone wichtige Rollen spielten. Alles zeigt deutlich Kapsbergers Interesse an neuen Trends.
Vor allem, wenn ein herausragender Instrumentalist wie Jonas Nordberg sie aufführt, blühen diese Werke auf. Er konzentriert sich auf die quasi autobiographischen Spätwerke von Kapspergers Libro quarto und stellt diese denen aus seinem ersten, etwa 35 Jahre früher erschienenen Werken gegenüber. Nordberg, der eine dunkel scharf temperierte Theorbe von Lars Jönsson spielt, entfaltet eine Kunst, die selbst der Virtuose Kapsperger geschätzt hätte. So wirkt die Musik trotz der leisen Stimme des Instruments und der Feinheit der Werke umso spannender, je mehr sich der Hörer in Ruhe in die Musik vertieft.