Im Rahmen der Gesamteinspielung der Bruckner-Symphonien in allen Versionen legen Markus Poschner und das Radio Symphonieorchester Wien nach den Versionen aus den Jahren 1874, 1876 sowie 1880/81 nun die von 1888 vor. Diese Spätfassungen, gerade auch bei der Vierten, standen lange im Ruf, mehr aus der Hand von Bruckners Schülern, hier Schalk oder Löwe, als noch von ihm selber zu sein. Tatsächlich konnte inzwischen jedoch Bruckners Wille hinter diesen Fassungen bestätigt werden. Wie weit er sich damit aber nur dem Rezeptionsdruck beugte, bleibt dabei noch im Dunkeln. Jede dieser Version lässt sich mit Gewinn hören und jede bietet Details, die den anderen fehlen. Die Tempobezeichnungen und die Metronomangaben haben sich neben anderen umfangreichen Überarbeitungen verändert.
Poschner und die ORF-Musiker aus Wien haben in gemeinsamer Arbeit die Übersicht über die vierten Symphonien erschaffen. In der aktuell eingespielten 1888 Version zeigt der Dirigent, dass er die Partituren genau kennt und seine Ideen zu vermitteln weiß.
Die Wiener Symphoniker wissen auf die Anregungen des Dirigenten aufmerksam einzugehen. Sie wissen sowohl die großen Strukturen zu zeigen wie auch im Detail weitgehend elegant zu agieren. Wiewohl das Orchester über große Qualitäten verfügt, kann es den seidigen Glanz, wie man ihn andernorts auch wahrnehmen kann, ebenso wenig zu bieten wie es auch hier und da sein Zusammenspiel noch verfeinern könnte. Trotz dieser kleinen Aspekte bietet die Aufnahme eine hochwertige Einspielung dieser letzten Version der vierten Symphonie von Anton Bruckner, die von der guten technischen Aufbereitung gestützt wird.
As part of the complete recording of the Bruckner symphonies in all versions, Markus Poschner and the ORF Vienna Radio Symphony Orchestra now present the 1888 version after the 1874, 1876 and 1880/81 versions. These late versions, especially of the Fourth, have long had the reputation of being more the work of Bruckner’s students, here Schalk or Löwe, than of the composer himself. In fact, however, Bruckner’s will behind these versions has since been confirmed. How far he only bowed to the pressure of reception, however, still remains in the dark. Each of these versions can be heard with profit and each offers details that the others lack. The tempo markings and metronome indications have changed, among other extensive revisions.
Poschner and the ORF musicians from Vienna collaborated to create this overview of the Fourth Symphonies. In the currently recorded 1888 version, Poschner shows that he knows the scores intimately and knows how to convey his ideas.
The Vienna Symphony Orchestra knows how to respond attentively to the conductor’s suggestions. They know how to show the large structures as well as to act elegantly in the details to a large extent. Although the orchestra has great qualities, it cannot offer the silky sheen that can be heard elsewhere, nor could it refine its interplay here and there. Despite these minor aspects, the recording offers a high quality recording of this last version of Anton Bruckner’s Fourth Symphony, supported by the good technical preparation.