In Nendeln/Liechtenstein wurde am Wochenende der neue Sitz der Musikakademie in Liechtenstein im sogenannten Hagenhaus eröffnet. Remy Franck berichtet.
Die Musikakademie in Liechtenstein hat ein neues Zuhause. Im 1837 erbauten Hagenhaus an der Feldkircherstrasse in Nendeln wurde die ehemalige K&K-Postexpeditionsstelle von den CN Architekten – das ist das Team, das auch den mittlerweile wieder gestoppten Bau des Münchner Konzerthauses geplant hat – in eine moderne Akademie mit Konzertsaal, Aufnahmestudio, Studenten- und Lehrerzimmern sowie Büro- und Gesellschaftsräumen umgebaut.
Das geschichtsträchtige und architektonisch wertvolle Ensemble mit klassizistisch gestaltetem Doppelwohnhaus, Stallscheune, Waschhaus und Schützenhäuschen war 1988 unter Denkmalschutz gestellt worden. Auch nach dem Umbau weisen diverse Böden und Gipsputze, restaurierte Fenster, Türen sowie Kachelöfen auf die baugeschichtliche Substanz hin.
Die mehrteilige Hofstätte bietet der Musikakademie in Liechtenstein mit ihren erfolgreichen Meisterkursen einen neuen Entfaltungsort. Im Haupthaus gibt es Wohn- und Schlafräume für Studierende und Professoren mit insgesamt 25 Betten, die für die Intensivwochen der Meisterkurse genutzt werden können. Die meisten Räume sind mit einem Klavier ausgestattet.
Die Stallscheune wurde zum Konzertsaal für Kammermusik umgebaut. Die historischen Holzverschalungen der Fassade wurden dabei durch verstellbare Holzlamellen neu interpretiert. Akustisch ist der Saal bestens gegenüber dem Verkehr der Hauptstraße abgeschottet und bietet eine optimale Klangqualität, was Projektion und Räumlichkeit sowie Natürlichkeit des Klanges angeht.
Der Saal wurde bereits vom weltweit führenden Schallplattenlabel Naxos als Aufnahmeort genutzt. Für Audio- und Videoaufnahmen steht ein technisch hervorragend ausgestattetes Studio zur Verfügung.
Im Konzertsaal, der für bis zu 150 Personen bestuhlt werden kann, gibt es auch zwei Flügel, einen Steinway, der für Grigory Sokolov gebaut worden war, sowie einen Bösendorfer, den der erfolgreiche Akademie-Stipendiat Dmitro Choni ausgewählt hat.
Zur Einweihung waren der Erbprinz Alois und seine Gattin Erbprinzessin Sophie ebenso wie das Tout-Liechtenstein in die Akademie gekommen.
In den Reden wurde von Politikern sowie vom Stiftungsratspräsidenten des Hagenhauses mehrfach betont, dass die Musikakademie der idealste Nutzer für diese Hofstätte ist, und der Rang des Musikinstituts habe es auch leichter gemacht, die nötigen Gelder für die aufwändige Renovierung und Wiederbelebung der Hagenhauses zusammenzutragen. Die öffentliche Hand hat dazu beigesteuert, aber das bei weitem meiste Geld kam aus Privatstiftungen und von Privatleuten.
Musikalisch eingerahmt wurde der Festakt von Sara Domjanic, Konzertmeisterin der Düsseldorfer Symphoniker, Moritz Huemer, neu genannter Cellist der Berliner Philharmoniker und Isa-Sophie Zünd, Klavier.
Für den Geschäftsführer der Akademie, Drazen Domjanic, ist mit der Übersiedlung in das Hagenhaus « ein Traum in Erfüllung gegangen ». Und niemand wird bestreiten, dass die Akademie mit ihren neuen Räumlichkeiten im alten, hochglanzrenovierten Bau endlich den Rahmen hat, der dieses Musikinstituts, einer hochkarätigen Talentwarte am Fuß der Alpen, angepasst ist.