Visions; Cyril Scott: Berceuse + Poems Nr. 1-5 + Lotus Land op. 47/1 + Water - Wagtail op. 71/3 + Sphinx op. 63 + Intermezzo op. 67/3 + Summerland op. 54 + Two Pierrot Pieces op. 35 + Columbine op. 47/2 + Three little Waltzes op. 58 + Morning Song in the Jungle + Over the Prairie; Nino Gvetadze, Klavier; 1 CD Challenge Classics CC72819; Aufnahme 04/2019, Veröffentlichung 10/2019 (61'38) – Rezension von Remy Franck
Die in den Niederlanden lebende georgische Pianistin Nino Gvetadze wendet sich dem englischen Komponisten Cyrill Scott (1879-1970) zu, dessen Klavierminiaturen einst in Großbritannien in Mode waren, nicht nur weil er Musik schrieb, sondern eine Berühmtheit war als Dichter, Philosoph und vor allem als Autor populärer medizinischer Traktate.
Als Komponist hat er zwar experimentiert, aber vieles davon klingt für unsere heutigen Ohren vor allem exotisch oder effektvoll, auch originell und unterhaltsam. Wunderbare harmonische Färbungen, markante Rhythmen, orientalische Anklänge und andere spezielle Merkmale charakterisieren seine Klavierstücke. Percy Grainger sagte einmal, Cyril Scott komponiere « wie ein Vogel singt » und lasse sich « vom bloßen physischen Charme des Naturklangs inspirieren ».
Diese Stücke sind für jeden Pianisten eine Fundgrube, und dass Nino Gvetadze sich dabei sehr wohl fühlt, ist nicht zu überhören. Sie spielt phantasievoll, lässt die französischen Merkmale der Musik ebenso deutlich werden wie ihre ungewöhnliche Rhythmik, und das alles in vielfältig schimmernden Farben.
