Jean-Luc Fafchamps ist ein belgischer Komponist, der als Gründungsmitglied des Ensemble Ictus mit zahlreichen Uraufführungen und Interpretationen im aktiven Musikleben eingebunden ist. Geprägt von den reichhaltigen und diversen Erfahrungen auch in diesem Umfeld hat Fafchamps eine moderne und feingliedrige Musiksprache gefunden, die weltweit verstanden, und hier und dort sogar als traditionell wahrgenommen wird. Dabei kann man ihr Modernität in Form und Ausdruck nicht absprechen. Sein Interesse an untemperierten Harmonien und an Klangfarbenpolyphonie kommt ebenso zum Tragen wie seine Vorliebe für paradoxe Konstruktionen.
Diese CD, Carnets de Voyages, stellt alle Stücke für Streich- und Tastenquartett von Jean-Luc Fafchamps vor. Neben den Werken für Streichquartett pur oder mit Elektronik tritt Fafchamps selber im Werk Nuages vus du ciel für Quartett und E-Piano auf. Eine Komposition vereint Solo-Violine, Klavier und Elektronik. Das Centre Henri Pousseur zeichnet für die Elektronik verantwortlich.
Die Stücke sind eng mit dem MP4 Quartett verbunden, das seit mehreren Jahren die Werke weltweit spielt. Insofern stellt sich die Aufnahme für das Quartett wie ein Lesen ihrer Tagebücher auf den Reisen dar. Deswegen merkt man dem Quartett die tiefe und lange Auseinandersetzung mit diesen Stücken an. Sie spielen die Musik ebenso technischer Sicherheit wie sie die Konstruktion und Formung der musikalischen Texturen nicht nur erledigen, sondern äußerst konstruktiv gestalten.
Fafchamps, der viel für kleinere Besetzungen geschrieben hat, war bei Pizzicato schon mit Bearbeitungen des Klavierparts von Schubertliedern zu hören, bei denen er das Streichquartett zur Singstimme nahm und auch seine eigenen Gedanken beim Arrangieren einfließen ließ. Hier nun ist er mit seiner intuitiv eigenen kompositorischen Stimme zu vernehmen und hinterlässt dabei einen persönlichen Eindruck.
Jean-Luc Fafchamps is a Belgian composer. As a founding member of Ensemble Ictus, he is also involved in the active musical life with numerous premieres and interpretations. Influenced by the rich and diverse experiences also in this environment, Fafchamps has found a modern and subtle musical language that is understood worldwide, even perceived as traditional in other places. Yet one cannot deny its modernity in form and expression. His interest in untempered harmonies and in polyphony of timbre comes to the fore, as does his preference for paradoxical constructions.
This CD, Carnets de voyage (Travel Diaries) presents all pieces for string and keyboard quartet by Jean-Luc Fafchamps. In addition to the works for string quartet pure or with electronics, Fafchamps himself appears in the work Nuages vus du ciel for quartet and e-piano. One composition combines solo violin, piano and electronics. The Centre Henri Pousseur is responsible for the electronics.
The pieces are closely associated with the MP4 Quartet, which has been playing the works around the world for several years and has now recorded them. In this respect, the recording for the quartet is like reading their diaries on their travels. That’s why one notices the quartet’s deep and long involvement with these pieces. They play the music with as much technical assurance as they do the construction and shaping of the musical textures, not just doing it, but doing it extremely constructively.
Fafchamps, who has written a great deal for smaller ensembles, has already been heard on Pizzicato with arrangements of the piano part of Schubert songs, in which he took the string quartet to the singing voice and also incorporated his own thoughts in the arranging. Now here he can be heard with his own intuitive compositional voice, leaving a personal impression.
Mein Ohr ist hin, mein Sinn ist schwer: Quatuor Alfama, Carrère & Fafchamps mit Schubert