Hans Pfitzner: Die Rose vom Liebesgarten; Erin Caves, Kouta Räsänen, Andreas Kindschuh, Astrid Weber, Chor der Oper Chemitz, Robert-Schumann-Philharmonie, Frank Beermann; 3 CDs cpo 777500-2; Liveaufnahme 06/2009, Veröffentlichung 04/2017 (165'08) – Rezension von Norbert Tischer

Wie das Kommen eines neuen Frühlings sei 1901 Pfitzners romantische Oper ‘Die Rose vom Liebesgarten’ begrüßt worden, berichtet Alexander Berrsche. Doch erst als Gustav Mahler das Werk 1905 an der Wiener Hofoper auf den Spielplan setzte, wurde es zu einem wirklichen Erfolg, der aber nicht lange währte. Die vorliegende Ersteinspielung entstand 2009 in Chemnitz.Die Handlung ist märchenhaft: Im Liebesgarten bestimmt die Sternenjungfrau Siegnot zum Pförtner und Wächter. Doch Siegnot verliebt sich in die Elfenkönigin Minneleide und flieht mit ihr in den Urwald, wo der Nacht-Wunderer und seine Zwerge beide gefangen nehmen. Siegnot gelingt es, Minneleide frei zu bekommen. Allein geblieben, reißt er die Säulen des Palastes ein und wird mitsamt Nacht-Wunderer und Zwergen verschüttet. Minneleide schöpft aus Siegnots Vertrauen neue Kraft und schafft es, dem Elfenkönigreich zu entsagen und den Liebesgarten aufzusuchen. Die Sternenjungfrau begnadigt Minneleide und erweckt Siegnot zu gemeinsamem Leben im Liebesgarten.

Pfitzners Musik ist stimmungsvoll und tonmalerisch, mit weiten melodischen Bögen und manchmal berückendem Klangzauber. Die Musikwissenschaft weist nicht zu Unrecht auf den impressionistischen Charakter der Oper hin.

Frank Beermann arbeitet die orchestrale und chorische Opulenz der Partitur fantasievoll heraus, und die Robert-Schumann-Philharmonie glänzt in wunderbaren Farben.

Unter den Solisten gefällt Astrid Weber als stimmlich durchaus sichere und ausdrucksstarke Minneleide. Erin Caves singt die Rolle Siegnots mit heldentenoraler Kraft. Nur hin und wieder zeigt seine eigentlich gut artikulierende Stimme Intonationsmängel und klingt auch manchmal ganz leicht überfordert. Sehr charakteristisch und darstellerisch souverän ist Kouta Räsänen als Nacht-Wunderer. Der Finne verfügt über große, schwarze Bassstimme und singt sehr textverständlich.

Da nur Robert Heger 1963 einige Auszüge der Oper aufgenommen hat, ist diese erste Gesamteinspielung eine sehr wichtige Veröffentlichung. Erfreulich ist die Tatsache, dass das musikalische Niveau groß genug ist, um eine nachdrückliche Empfehlung auszusprechen.

This live recording from the Chemnitz Opera House is a rewarding revival of Hans Pfitzner’s Die Rose vom Liebesgarten (The Rose from the Garden of Love).

 

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