Konzeptalben sind modern. Und jedes Konzeptalbum hat natürlich seine eigene dramaturgische Erklärung. Jeder geschickte Dramaturg oder Produktionsleiter findet in jedem Programm irgendwelche Parallelen oder Gemeinsamkeiten. Ich bezweifle allerdings, dass das alles den Liebhaber klassischer Musik wirklich interessiert, zumal diese Konzeptalben nur ganz selten ein schlüssiges und neues Konzept bieten.
Katharina Inbal-Bogensberger, Cello, und Tatiana Liakh, Klavier, lassen uns ihr Thema Reflections komplett vergessen und faszinieren durch ein emotional intensives Spiel. Beide Musikerinnen dosieren aber den Ausdruck, so dass in keinem Moment Larmoyanz aufkommt. Die Schönheit und Ehrlichkeit der musikalischen Sprachen von Rachmaninov und Pärt wird unterstrichen, die Musik atmet und blüht durch das organische Spiel der beiden völlig auf. Wenn die Klangtechnik auch das Cello sehr warm und das Klavier eher kühl erscheinen lässt, so ist das vielleicht gewollt.
Galina Ustovolskayas Grand Duett ist ein eher dramatisch düsteres Stück, hart in den Akzenten, mit militärischem Duktus, scharfen Kanten und depressivem Gehalt. Vier kurze Sätze führen zu dem langen Schlusssatz. Das bringt die Musik aber nicht aus der Balance, sondern die Struktur des Werkes wird von dem durchgehend intensiven und faszinierenden Spiel der beiden Musikerinnen zu einer logischen und in sich konsequenten Entwicklung verarbeitet. Als Hörer möchte man den Atem anhalten, so brutal ist der Übergang von Rachmaninovs wundervoller und sehr schön gespielter Cellosonate zur modernen, unbarmherzigen Musik von Ustvolskaya ist ,so tröstend antwortet Pärts meditatives Stück auf die Tragik des letzten Satzes. Auch hier erlebt man wundervolles Miteinander und es ist schön zu hören, welche Mühe sich die Pianistin gibt, in ihrem beschränkten, repetitiven Part farbliche Nuancen miteinfließen zu lassen. Auch ohne Albumtitel versteht man den musikalischen Weg, den die drei unterschiedlichen Werke nehmen. Auf jeden Fall sollte man sich die Namen von Kathrin Inbal-Bogensberger und Tatiana Liakh merken, denn hier hinterlassen zwei außerordentliche Interpretinnen ihren Stempel.
Concept albums are modern. And every concept album, of course, has its own dramaturgical explanation. Any clever dramaturg or production manager will find parallels or similarities in every program. But I doubt that classical music lovers are really interested in all this, especially since these concept albums rarely offer a coherent and new concept.
Katharina Inbal-Bogensberger, cello, and Tatiana Liakh, piano, make us completely forget their theme Reflections and fascinate us with their emotionally intense playing. However, both musicians dose the expression so that there is never a moment of lachrymose. The beauty and honesty of Rachmaninov’s and Pärt’s musical languages are emphasized, the music breathes and blossoms completely through the organic playing of the two. Even if the sound technique makes the cello sound very warm and the piano rather cool, this is perhaps intentional.
Galina Ustovolskaya’s Grand Duet is a rather dramatically dark piece, hard in its accents, with a military style, sharp edges and depressive content. Four short movements lead to the long finale. However, this does not throw the music off balance; rather, the structure of the work is worked into a logical and consistent development through the consistently intense and fascinating playing of the two musicians. As a listener, you want to hold your breath, so brutal is the transition from Rachmaninov’s wonderful and beautifully played Cello Sonata to Ustvolskaya’s modern, merciless music, so comforting is Pärt’s meditative response to the tragedy of the last movement. Here, too, one experiences a wonderful togetherness, and it is wonderful to hear the pianist’s efforts to incorporate colorful nuances into her limited, repetitive part. Even without an album title, one can understand the musical path that the three different works take.
In any case, the names of Kathrin Inbal-Bogensberger and Tatiana Liakh should be remembered, as two exceptional performers have left their mark here.