Die Sopranistin Golda Schultz stammt aus Südafrika und hat sich dank ihrer Ausbildung in den USA und in Europa eine breite Basis geschaffen, von der aus sie auf beiden Seiten des Atlantiks in angesehenen Häusern und Festivals auftritt. Jetzt legt sie ihre erste Aufnahme vor. Dabei haben sie die Stimmen von Komponistinnen interessiert, die aus weiblicher Sicht Emotionen vertont haben. Das reicht vom neunzehnten Jahrhundert bis zu zeitgenössischen Texten und Tönen. In fünf Gruppen stellt sie jeweils eine Komponistin mit drei bis vier Liedern vor.
Dabei stößt man auf so bekannte Texte wie den Erlkönig und ist dann doch verwundert, dass er in der Umsetzung durch Emilie Mayer so anders klingt als gewohnt. Schultz singt die Werke jeweils in der Originalsprache, also die Werke von Clara Schumann und Emelie Mayer in Deutsch, Rebecca Clarke und Kathleen Tagg in Englisch und Nadia Boulanger auf Französisch. Englisch liegt ihr am nächsten, aber auch ihr Deutsch ist sehr überzeugend und nur in manchen Färbungen ungewohnt. Im Französischen ist der fremde Einfluss am deutlichsten. Die geringere Verständlichkeit mag auch an der intensiv vorgetragenen Musik von Nadja Boulanger liegen.
Musikalisch gestalterisch aber eröffnet Golda Schultz breite Ausformungen. Von schlicht bis zu intensiv hineinkniend, gehaucht und deklamierend gelingen ihr vielschichtige Ansätze, um die Emotionen der Musik auszudrücken. Ihre auch in München und Wien an den Staatsopern erfahrene Stimme zeigt die Größe, die dort erforderlich ist ebenso wie nun für die Lieder eine abgestimmte feinere Ausformung der nuancierten Möglichkeiten.
In Jonathan Ware hat sie einen feinsinnigen Begleiter am Klavier, der sich seiner Bedeutung für die Gestaltung der Stücke bewusst ist und diese für seine Aussage nutzt und der trotzdem immer die Sängerin auf Händen trägt und ihr die Hauptrolle überlässt.
Klanglich ist die Aufnahme direkt und nah, aber einwandfrei eingefangen. Mit zusätzlichen perkussiven Elementen bei den Songs von Kathleen Tagg und rhythmisch intensiv gehen diese Lieder stilistisch etwas in Richtung Jazz oder punktuell auch Gospel und bieten damit zum Abschluss noch einmal einen ganz anderen Ansatzpunkt, den die Interpreten auskosten.
Soprano Golda Schultz hails from South Africa and, thanks to her training in the U.S. and Europe, has built a broad base from which she performs in prestigious houses and festivals on both sides of the Atlantic. Now she presents her first recording. She has been interested in the voices of women composers who have set emotions to music from a female perspective. This ranges from the nineteenth century to contemporary texts and sounds. In five groups, she presents one female composer each with three to four songs.
In the process, one comes across such familiar texts as the Erlkönig and is then nonetheless surprised that it sounds so different from what one is used to in Emilie Mayer’s realization. Schultz sings the works in each case in the original language, i.e. the works by Clara Schumann and Emelie Mayer in German, Rebecca Clarke and Kathleen Tagg in English and Nadia Boulanger in French. English is closest to her, but her German is also very convincing and only unfamiliar in some colorings. French is not really authentic. The lower comprehensibility may also be due to the intensely performed music by Nadia Boulanger.
Musically, however, Golda Schultz opens up a wide range of forms. From simple to intensely kneeling, whispering and declaiming, she succeeds in multi-layered approaches to expressing the emotions of the music. Her voice, also experienced in Munich and Vienna at the State Operas, shows the grandeur required there as well as now for the songs a finer tuned shaping of the nuanced possibilities.
In Jonathan Ware she has a subtle accompanist at the piano who is aware of his importance in shaping the pieces and uses it to make his point, yet always carries the singer on his hands and lets her take the lead.
Sonically, the recording is direct and close, but impeccably captured. With additional percussive elements in the songs of Kathleen Tagg and rhythmically intense, these songs go stylistically somewhat in the direction of jazz or, at times, gospel, and thus offer a completely different starting point for the conclusion, which the performers savor.