Nach der hervorragenden, preisgekrönten Einspielung der Kammerensemblefassung von Mahlers Vierter Symphonie mit dem Festival Ensemble ‘Spannungen’ (Cavi) haben wir hier eine weitere Interpretation der Bearbeitung vorliegen, die der österreichische Komponist und Dirigent Erwin Stein, ein Schönberg-Schüler, im Jahre 1921 für Holzbläser, Streichquintett, Schlagzeug, Harmonium und Klavier schuf.
Wie die ‘Spannungen’-Aufnahme und im Gegensatz zu etlichen anderen Einspielungen, in denen das Ensemble von der Tontechnik irrsinnigerweise symphonisch ‘aufgeblasen’ wurde, ist dies eine Interpretation, in der das Ensemble auch akustisch seinen Charakter als Kammermusikformation behält.
Und dennoch sind beide Interpretationen verschieden, denn die des ‘Ensemble Orchestral Contemporain’ ist noch transparenter, stellt die Instrumente solistisch noch stärker heraus und das nicht zuletzt, weil das erzielte Klangbild sehr scharf ist, stark höhenbetont, aber mit kräftig konturiertem Bass unterlegt.
Auch der langsame Satz verliert jeden Wohllaut und knirscht im Ohr. Erstaunlich ist die Wahl von Isabel Soccoja, also einer Mezzostimme für das Finale. Das dunkle Timbre dieser Stimme will einfach nicht zum Charakter der Figur passen, die Mahler hier einsetzt, und es fehlt ihr die Leichtigkeit, um die himmlischen Freuden überzeugend herüber zu bringen, nicht zu reden von den doch ziemlich angespannten Spitzentönen. Das ist, leider, ein erheblicher Einwand, der die CD doch sehr abwertet und mit deutlichem Abstand hinter die Cavi-Spannungen-Aufnahme positioniert.
In the first three movements of this true chamber music version of Mahler’s Fourth, there is much to praise in terms of transparency and sharpness. Alas, the voice which was chosen for the last movement, a dark mezzo, does not suit the character of the music.