Es lassen sich einige Ähnlichkeiten zwischen den Cellokonzerten der beiden Komponisten Martinu und Shostakovich feststellen. Beide haben davon jeweils kurz nacheinander zwei geschrieben, wobei es bei Martinu noch ein ‘Concerto da camera’ gibt, und sie sind beide, im Vergleich zu dem jeweils ersten Konzert für dasselbe Soloinstrument die ‘hässlichen Entlein’ im Sinne der Beliebtheit. Außerdem fallen beide Werke durch Besonderheiten im Vergleich zu einem klassischen Solokonzert auf. Allerdings unterscheiden sich die Werke dann darin, welche Abweichungen vorgenommen wurden.
Gleichzeitig mit seiner 4. Symphonie entstanden, konnte das Konzert von Martinu erst zwanzig Jahre später uraufgeführt werden. Es eröffnet mit für den Komponisten typischen Markenzeichen wie Terz- und Sextparallelen, einer freien rhythmischen Behandlung des Metrums und spannendem Gefüge. Der zweite Satz wartet mit subtilen Kontrasten auf. Den Abschluss bildet nach den lyrischen Sätzen eine vor allem eine virtuose Toccata. Die Besonderheit ist die Stellung der Kadenz, die erst am Ende auftritt. Mit dieser Einordnung kann der erste Satz im Fluss bleiben und hier kann der Solist einen wirkungsvollen Abschluss erzielen.
Das Schicksal der späten Aufführung blieb dem Konzert von Shostakovich erspart, da er in Rostropovich einen Freund und geneigten Solisten hatte. Die Besonderheiten in seinem Konzert liegen in der Besetzung, die außer dem Horn ohne Blechbläser auskommt, dafür aber eine Celesta und im Mittelsatz ein breit gefächertes Schlagwerk und zwei Harfen einsetzt. Auffallend ist die darüber hinaus ausgeprägte Verknappung des Einsatzes der Instrumente, da sie sehr sparsam ist. Damit wird sichergestellt, dass der Solist nicht übertönt werden kann.
Der Schweizer Cellist Christian Poltéra ist ein außerordentlich vielseitiger und gefragter Solist und Kammermusiker. Er pflegt, anders als beispielsweise der Widmungsträger der Shostakovich Konzerte, einen äußerst singenden, runden und warmen Ton. Dabei hilft ihm sicherlich sein Stradivari-Cello. Auch bei Attacken und virtuosen Passagen bleibt die Schönheit des Klanges erhalten.
Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin hat sich seinen Platz in der Spitzengruppe der deutschen Orchester seit seiner Gründung vor gut 70 Jahren erspielt. Der Dirigent Gilbert Varga, dessen Vater Tibor als Geiger reüssierte, hat mit seinen weltweiten Auftritten sowie diversen Chefpositionen eine breite Grundlage geschaffen, die ihm jederzeit die sinnstiftende Choreographie einer Interpretation und die sichere Unterstützung von Solisten gestattet.
Christian Poltéra lets his instrument sonorously sing and lively dance in both of the Second Cello Concertos by Martinu and Shostakovich. Deutsches Symphonie-Orchester Berlin and Gilbert Varga support the soloist with an inspired music making and outstanding quality.