Zu seinen Lebzeiten war der in London ansässige Ire Charles Villiers Stanford als Lehrer und Komponist hoch angesehen und sein Grab findet sich neben dem von Henry Purcell in Westminster Abbey. Aber dann fielen er und sein umfangreiches kompositorisches Schaffen dem Vergessen anheim. Er pflegte gute Kontakte auch auf dem europäischen Kontinent, so mit Johannes Brahms. Neue Musikentwicklungen um die Wende zum zwanzigsten Jahrhundert lehnte er als vorübergehende Erscheinungen ab. Für ihn hörte die Vernunft mit der Spätromantik auf.
Direkte Parallelen zwischen seinem Werk und dem von Brahms fehlen. Aber die generelle Herangehensweise, wie er Stimmungen gestaltet und auch melodische Erfindung formuliert, lassen Nähe erkennen. So verwundert es nicht, wenn seine Musik sich in bestem Sinne mit vollem Klang und mit großem Bogen entwickelt. Sie zeugt von einer persönlichen Note mit immer frischem Ausdruck. Dazu passt auch, dass die Besetzung für ein Klavierquintett, also Streichquartett zum Piano, ein eingeübtes Ensemblebild abgibt. Die beiden ebenfalls eingespielten Fantasien aber, bei denen sich zu den Streichern einmal ein Horn, einmal ein Klarinette gesellt, sind als Besetzung weniger häufig anzutreffen. Sowohl das großformatige Klavierquintett als auch die beiden einsätzigen Fantasien sind Werke voller Fluss und Lebensfreude, wert, gespielt zu werden.
Die Qualität der drei Kompositionen wird durch das ausgesprochen feine Ensemblespiel der Mitglieder des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin zusammen mit dem Pianisten Nikolaus Resa weiter geadelt. Nicht nur reife Technik und gemeinsam ausgerichteter Zugriff, sondern eine sehr lebendige und natürliche Widergabe bilden, in Einheit mit einem sehr transparent und nah, aber unaufdringlich eingefangenen Ton, eine gelungene Grundlage, um dieser Musik zu vielen Freunden zu verhelfen. Die vier Streicher fügen sich zu einer Gruppe, die in bester Eintracht zusammenwirkt und trotzdem jedem seinen Raum lässt, um seinen Beitrag zur Geltung bringen zu können. Die jeweiligen Fünften schließen sich dieser Herangehensweise an, ohne ihr Instrument deswegen so zu forcieren, dass ihre Stimme aus dem Kontext herausragen würde. Hier wird Kammermusik vom Feinsten gemacht.
During his lifetime, London-based Irishman Charles Villiers Stanford was highly regarded as a teacher and composer, and his tomb is found next to that of Henry Purcell in Westminster Abbey. But then he and his extensive compositional output fell into oblivion. He also maintained good contacts on the European continent, for example with Johannes Brahms. He rejected new musical developments at the turn of the twentieth century as momentary phenomena. For him, reason ceased with late Romanticism.
Direct parallels between his work and that of Brahms are lacking. But the general approach, how he shapes moods and also formulates melodic invention, reveal proximity. Thus it is not surprising that his music develops in the best sense with full sound and with a great arch. It testifies to a personal touch with always fresh expression. It also fits that the instrumentation for a piano quintet, i.e. string quartet to piano, gives a well-structured ensemble. The two fantasies, in which the strings are joined by a horn respectively a clarinet, have a less common instrumentation. Both the large-scale piano quintet and the two one-movement fantasies are works full of flow and joie de vivre, worth playing.
The quality of the three compositions is further ennobled by the exceptionally fine ensemble playing of the members of the Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin together with pianist Nikolaus Resa. Mature technique, a very lively and natural performance as well as a very transparent recorded sound form a successful basis for helping this music to many friends. The four string players blend into a group that works together in the best of harmony while still allowing each its own space to bring its contribution to bear. The respective fifths join in this approach without forcing their instrument in such a way that their voice would stand out from the context. This is chamber music at its finest.