Andrew Manze startete als Geiger, auch Konzertmeister in der Szene historisch informierter Lesart. Inzwischen widmet er sich dem Dirigieren. Dass er auch dieses Metier meistert, kann man an den Einspielungen mit der NDR Radiophilharmonie, die ihren Sitz in Hannover hat, hören. Seit Mitte 2014 ist er dort schon Chefdirigent. Nach den beiden letzten Sinfonien von Mozart liegen nun die beiden vorhergehenden, von denen die Nr. 38 unter dem Beinamen ‘Prager’ bekannt ist, im Abspielgerät.
Er bleibt seinem interpretatorischen Ansatz treu. Auch wenn er und sein Orchester keine bewegenden Neuigkeiten liefern, so zeigen sie doch neben hoher Spielkultur, dass eine unaufgeregte Herangehensweise trotzdem effektvoll und anregend auf die Ohren wirkt. Insbesondere bei der D-Dur Sinfonie wird diese mit viel Sinn für das Detail bei gleichzeitiger Pflege des Musikflusses zu einem mitreißenden Hörerlebnis. Selbst der umfangreiche erste Satz, einzigartig vor dem der Eroica von Beethoven, bietet uneingeschränkt Anregendes, so dass man die Dauer gar nicht wahrnimmt bzw. gar nicht genug bekommen kann.
Dass die Erwartungen für die Es-Dur Sinfonie damit hochschraubt sind, verwundert nicht. Dieses Werk kann dann aber nicht ganz so stark überzeugen. Hier wird die Sensibilität der Interpretation ein wenig zum Pferdefuß. Dieses Werk scheint etwas weniger zu sprühen. Trotz kürzerer Dauer und viersätzigem Aufbau kann man den Eindruck gewinnen, dass dieses Stück langatmiger wäre. Schade, insbesondere, wenn hohe Erwartungen enttäuscht werden.
Andrew Manze started as a violinist, also concertmaster in the scene of historically informed reading. In the meantime he has devoted himself to conducting. That he has also mastered this métier can be heard in the recordings with the NDR Radiophilharmonie, which is based in Hanover. He has been chief conductor there since mid-2014. After Mozart’s last two symphonies, the previous two, of which No. 38 is known by the nickname ‘Prague’, are now in the player. He remains true to his interpretive approach. Even if he and his orchestra don’t deliver anything new, they show, in addition to high playing culture, that an unexciting approach is nevertheless effective and stimulating to the ears. Particularly in the case of the D Major symphony, a keen sense of detail while maintaining the flow of the music makes it a rousing listening experience. Even the extensive first movement, truly unique ahead of that of Beethoven’s Eroica, offers unrestricted stimulation, so that one doesn’t even notice the duration or can’t get enough.That the expectations for the E-flat major symphony are thus high is not surprising. This work, however, is not quite as convincing. Here the sensitivity of the interpretation becomes a bit of a drawback. This work seems a bit less sparkling. Despite shorter duration and four-movement structure, one can get the impression that this piece would be more lengthy. A pity, especially when high expectations are disappointed.