Gaspar Cassados dreisätzige Suite für Solocello ist ein ebenso originelles wie unmittelbar ansprechendes Werk, zumindest wenn es auf einem so hohen künstlerischen Niveau gespielt wird, wie das Antonio Meneses hier tut. Sein Spiel ist von Wärme und spanischen Farben gezeichnet, fasziniert aber auch durch eine makellose Technik und einen angenehm tänzerischen Elan, der nie Selbstzweck wird, sondern immer auch sensuell bleibt.
Kodaly verfolgt in seiner Solo-Sonate eine andere Expressivität, die zu ganz verschiedenen Auslegungen geführt hat. Meneses fährt nicht die harte Tour, sondern bleibt selbst in den virtuosen Teilen sehr lyrisch und achtet auf die typisch ungarischen Farben. So gelingt ihm der langsame Satz sehr ausdrucksvoll, während man im Finale den Drive vermissen kann, den andere dieser Musik gegeben haben, Starker etwa oder jüngst auch Alisa Weilerstein.
Dass die drei letzten Tracks im Niveau deutlich fallen, liegt nicht an Meneses, sondern am Geiger Claudio Cruz, dessen raues Spiel sich vom auch in höchster Expressivität immer gepflegten Klang von Meneses für meinen Geschmack zu sehr abhebt.
Artistically and musically valuable performances with a beautiful lyricism and genuine colours.