Der Schutzengel von Peteris Vasks stellt einen wichtigen Bezug für ihn dar, da dieser aus seiner Sicht rege für ihn tätig sein musste und sogar der Gefahr der Überforderung ausgesetzt war. Diese Sicht erklärt sich aus den langen Jahren der sowjetischen Unterdrückung von Vasks lettischer Heimat, dem von ihm so benannten ‘sowjetischen Volksgefängnis’. Diese Wichtigkeit des Schutzheiligen ließ Vasks vor einem Jahr eine weitere Version des Einsamen Engels (Lonely Angel), jetzt für die Besetzung Klaviertrio, anfertigen. ‘Episoden und ewiges Singen’ (Episodi e canto perpetuo) hat einen engen Bezug zum Quartett für das Ende der Zeit von Olivier Messiaen. Plainscapes wiederum ist die musikalische Beleuchtung der Gemälde von Vilhelms Purvitis, die dieser von seiner lettischen Heimat Semgallen (Zemgale) anfertigte.
Das Trio Palladio gab sich seinen Namen nach dem Architekten Andrea Palladio, der in der Renaissance als erster der Geschichte ausschließlich in diesem Beruf tätig war. Die drei Musiker gerieren die Musik ihres Landmannes sozusagen aus erster Hand und mit direkten Bezug. Während sie bei Lonely Angel sich die weitgespannten Melodien würdevoll entfalten lassen, geben sie den Episoden wechselhafte Gesichter, die auch von intensiv bewegter Art sind. Die Landschaftsgemälde des dritten Werkes, Plainscapes, zeigen die modernsten Klänge der drei Werke. Das Trio Palladio spielt die Stücke mit klar strukturierten, aber auch Stimmungen verdeutlichenden Interpretationen, die keine Wünsche offen lassen.