Mit einer Wiederveröffentlichung aus dem Hause Calliope steht nun die beinahe dreißig Jahre alte Aufnahme der Horntrios von Brahms und Ligeti mit einer französischen Besetzung wieder im Katalog. Der Hornist André Cazalet war Solist beim ‘Ensemble Entercontemporain’, bevor er diese Position im Orchester der Oper Paris übernahm. Im ‘Orchestre Philharmonique de Radio France’ spielt nach wie vor Guy Comentale als Geiger. Der Pianist Cyril Huvé ist als Solist und Kammermusiker vorwiegend im französischen Raum aktiv.
Beide Werke stehen emblematisch für diese Besetzung. Brahms hat in seiner Jugend selber Horn gespielt und verband mit dem Werk wohl auch Erinnerungen. Mit dem Adagio schuf er zugleich eine Totenklage für seine Mutter. Ungewöhnlich ist, dass er die Komposition für das Naturhorn schuf, obwohl das Ventilhorn bekannt war und er sich mit dieser Wahl in den Möglichkeiten einschränken musste. Das entsprechende Werk von Ligeti schafft schon im Untertitel den Bezug zu dem Stück von Brahms. Er zitiert aber nicht direkt, sondern schafft die Verbindung über die als Tritonus und damit verfremdet eingesetzten Hornquinten.
Den drei Musikern gelingt es, die Werke, vor allem den Brahms, in einem ausgeglichenen Verhältnis der Beteiligten zueinander zu präsentieren, ohne dass das Horn die Vorherrschaft im Klang übernimmt. Vielmehr gelingt es dem Bläser, sein Instrument weitgehend frei von dem typisch massiven Hornton sensibel und warm timbriert erklingen zu lassen und so mit den beiden anderen Instrumentalisten einen sinnstiftenden Zusammenklang zu erzielen. Der Geiger pflegt einen leichten Ton beizusteuern, der trotzdem nicht untergeht. Erleichtert wird dies natürlich durch die komplett andere Tonlage beider Instrumente. Der Pianist stellt die Bindung her und gibt gleichzeitig noch einen Kontrast dazu, da das Tasteninstrument eine weitere Instrumentengruppe vertritt.
Die Komposition von Ligeti hat einen etwas spröderen Charakter als die von Brahms. Trotzdem gelingt es den Dreien, auch hier eine klangsensible und ansprechende Gestaltung zu formulieren, die auch diese dem einen oder anderen vielleicht ungewohnte Musiksprache einfühlsam vermittelt. Die Kombination beider Werke auf einer Aufnahme ist auch nicht gerade häufig zu finden, so dass dieser hochmusikalischen Neuveröffentlichung Dank gebührt.
Die Technik lieferte bei der Aufnahme noch nicht die heute gewohnte Qualität. Bei dem einnehmenden Spiel vergisst man aber die leichten Beeinträchtigungen schnell.