Die Gesamtaufnahme der Symphonien von Joseph Haydn durch ‘Il Giardino Armonico’ unter der Leitung von Giovanni Antonini hat sich in ihrer vierten Runde Werken gewidmet, die sich dadurch charakterisieren lassen, dass dem Orchester eine Rolle zukommt, die es als unaufmerksam darstellt, wodurch es selbst zum Schauspieler wird. So wird in der Symphonie Nr. 60 plötzlich die ‘Abschiedssymphonie’ zitiert und im letzten Satz beginnen die ersten Geigen, die G-Saite zu stimmen, was sie vorab ‘vergessen’ haben. Im Andante werden wohl Charakterbilder einer charmanten und einer brüsken Frau gezeichnet.
Etwas weniger auffällig arbeitet Haydn in der 12. Symphonie mit Stilmitteln der ‘Opera buffa’. Die 70. Symphonie kann als Glückwunsch zum Neuaufbau des Opernhauses von Schloss Esterhazy nach dem Brand gesehen werden.
Ergänzt wird dieses Programm durch die Parodie ‘Il Maestro di Cappella’, die Cimarosa zugeschrieben wird, aber wohl teilweise aus anderer Feder stammt. Auch hier wird der Spaß auf die Spitze getrieben, und die einzelnen Orchestersektionen widersetzen sich den Anweisungen des Sängers in der Rolle des Dirigenten.
Das Orchester spielt in gewohnt dynamischer Manier. Antonini gelingt es, die Charaktere und komponierten Schwierigkeiten plastisch herauszuarbeiten. Auch die Farce von Cimarosa wird theatralisch inszeniert. Allerdings fehlt es der Aufnahme insgesamt an jenem Esprit, der bei der vorherigen Ausgabe der Reihe noch festzustellen war. Die Darbietung kommt zwar wohlgestaltet, aber doch auch glatt daher.