Beethoven 32, Vol. 4; Ludwig van Beethoven: Klaviersonaten Nr. 12-15; Boris Giltburg, Klavier; 1 CD Naxos 9.70310; Aufnahme 07/2020, Veröffentlichung 10/2020 (76'52) - Rezension von Remy Franck
Boris Giltburg beginnt seine vierte Beethoven-CD mit der in einem gewissen Sinn revolutionären und experimentellen 12. Sonate und lässt keinen Zweifel am Charakter der Komposition. Die 13. Klaviersonate hat ebenso wie darauffolgende den Titel Sonata quasi una fantasia. Ausgewogen und schlicht spielt Giltburg das Andante und das Adagio, sehr lebendig und virtuos den zweiten Satz, das Scherzo und den so fantasiereichen vierten Satz.
Sehr schön in den Abtönungen zwischen markant dunkeln und hellen Farben und damit sehr rhetorisch gelingen Giltburg die beiden ersten Sätze der Mondscheinsonate. Auch der letzte Satz lebt nicht nur von Virtuosität, sondern von Differenzierung.
In Pastorale-Sonate geht es Giltburg nun wirklich nicht darum, die Musik pastoral zu gestalten. Vielmehr versucht er sie mit Kontrasten spannend werden zu lassen. Gemütlichkeit sollte man in dieser Interpretation also keine suchen.
Boris Giltburg begins his fourth Beethoven CD with the in a certain sense revolutionary and experimental 12th Sonata and he leaves no doubt about the character of the composition. The 13th Sonata, as well as the following one, has the title Sonata quasi una fantasia. Giltburg plays the Andante and the Adagio in a balanced and simple manner, very lively and virtuosic in the second movement, the Scherzo and the so imaginative fourth movement.
The first two movements of the Moonlight Sonata are beautifully coloured with striking dark and light colours, making them very rhetorical. The last movement also lives not only from virtuosity but also from differentiation.
In Pastorale-Sonata Giltburg is not really concerned with a pastoral shaping of the music. Rather, he tries to make it exciting with contrasts. One should not look for cosiness in this interpretation.