Der Dirigent Gerd Albrecht ist am gestrigen Sonntag, 2. Februar, im Alter von 78 Jahren in Berlin gestorben. Mit Gerd Albrecht verstarb ein Musiker, der zugleich Dirigent war, Wiederentdecker vergessener Werke und Komponisten, sowie unermüdlicher Erzieher und Pädagoge, wenn es darum geht, junge Menschen an klassische Musik heranzuführen.
Begonnen hatte Albrechts Karriere mit 22 Jahren als er den Dirigierwettbewerb in Besançon gewann. 1963 wurde er in Lübeck zum jüngsten Generalmusikdirektor Deutschlands berufen. Neun Jahre später wechselte er als Nachfolger von Lorin Maazel als Chefdirigent an die Deutsche Oper Berlin, ab Mitte der Siebzigerjahre leitete er das Tonhalle-Orchester in Zürich. Während seiner Zeit als Generalmusikdirektor der Hamburgischen Staatsoper von 1988 bis 1997 sorgte er (gemeinsam mit Peter Ruzicka als Intendant) durch eine Reihe von Erst- und Uraufführungen für Aufsehen. Von 1993 bis 1996 war Gerd Albrecht musikalischer Leiter der Tschechischen Philharmonie Prag, von 2000 bis 2004 übernahm er zudem die Chefdirigentenposition beim Dänischen Nationalorchester in Kopenhagen. Von 1997 bis 2007 war er Chefdirigent des Yomiuri Nippon Symphony Orchestra in Tokio und leitete von 2000 bis 2004 zusätzlich das Dänische Radio-Sinfonieorchester Kopenhagen.
Albrecht schrieb Bücher und moderierte Konzerte für mehr als 50 TV-Produktionen und Filme. Zu seinem Vermächtnis gehört das ‘Klingende Museum’ in Hamburg und Berlin, dessen Workshops schon tausende Schulkinder besucht haben.