Das MusikTheater an der Wien hat den Tod des Dirigenten Michael Boder mitgeteilt. Er verstarb 65-jährig am 7. April in Wien. Wie kaum ein anderer widmete er sich der Moderne und dem zeitgenössischen Musiktheater und konnte vor allem auch in Wien große Erfolge verbuchen. In der Mitteilung heißt es: « An unserem Haus, dem er seit vielen Jahren eng verbunden war, probte Michael Boder aktuell das von ihm mitkonzipierte Projekt Freitag, der Dreizehnte zu Ehren des Komponisten Arnold Schönberg. Am Theater an der Wien leitete er Neuproduktionen von Igor Strawinskys The Rake’s Progress, Franz Schuberts Lazarus, Gottfried von Einems Der Besuch der alten Dame, die Uraufführungen von Anno Schreiers Hamlet und Christian Josts Egmont sowie das Eröffnungskonzert der Saison 2011/12. Michael Boder setzte sich unermüdlich und leidenschaftlich für die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts ein und dirigierte u. a. Uraufführungen von Georg Friedrich Haas, Friedrich Cerha, Hans Werner Henze, Krzysztof Penderecki, Manfred Trojahn und Aribert Reimann. Der plötzliche Tod des hochgeschätzten Kollegen und Künstlers hinterlässt eine schmerzvolle Lücke und ist ein großer Verlust für das MusikTheater an der Wien und die Welt der Musik. »
Michael Boder wurde 1958 in Darmstadt geboren und absolvierte sein Studium in Hamburg und Florenz. Seine Karriere begann er als Assistent von Michael Gielen an der Oper Frankfurt und begann bald selbst in München, Zürich, Hamburg und Berlin zu dirigieren. Mit 29 Jahren wurde er Musikdirektor der Oper in Basel. Am Gran Teatre del Liceu Barcelona bekleidete er von 2008 bis 2012 das Amt des Musikdirektors, im Anschluss war er bis 2016 Chefdirigent von Det Kongelige Teater Kopenhagen. In den letzten Jahrzehnten war Michael Boder regelmäßig am Theater an der Wien zu Gast. Auch der Wiener Staatsoper sowie den Häusern in Berlin, Dresden, Tokio, San Francisco, Brüssel und Mailand war Michael Boder verbunden. Neben seinem breiten Repertoire an Wagner, R. Strauss, Bruckner, Mahler, Berg und Schönberg widmete er sein Interesse insbesondere der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. So realisierte er zahlreiche Erst- und Uraufführungen von Komponisten wie Henze, Reimann, Penderecki, Trojahn und vielen weiteren.