In verschiedenste Klangwelten, eher sogar Sphären, entführt die Geigerin Elsa Moatti. Durch ihre eigene Familienhistorie mit algerischen, amerikanischen, französischen und jüdischen Wurzeln quasi determiniert serviert sie unter dem Titel ‘Exils’ Musik unterschiedlichster Prägung. Dabei versteht sie das Exil nicht nur im Sinne von vertrieben, sondern auch einfach im Sinne eines Entlassens, etwa der Töne aus einem Instrument. Und so mag man auch stattdessen im Wort Exil das Abreisen, das Verlassen oder die Trennung lesen.
Neben Werken von Lili Boulanger, Ernest Bloch und Esa-Pekka Salonen spielt Moatti vor allem eigene Stücke und die der sie begleitenden jungen Musiker. Neben der Geige und den anderen Instrumenten nutzt sie auch ihre Stimme. Das Programm enthält komponierte und improvisierte Werke. Als Ideengeber hätte man gerne Erläuterungen zu den Werken, insbesondere zu denen von Moatti mit ihren nicht selbst erklärenden Titeln gelesen.
Sie lässt sich von einem Exil zum anderen tragen. Dabei mag der Einsatz der Stimme eher die Kontaktaufnahme mit Abwesenden andeuten als er Selbstgespräche mimt. Neben Melancholie ist auch die Freude, am Leben zu sein, zu vernehmen. Mitunter wilddramatisch hochfliegend, dann wieder lyrisch oder sanft auftretend bietet sie ein an Stimmungen reiches Panorama, das man als ihre tiefe Auseinandersetzung mit dem übergeordneten Thema hören kann. Die übrigen Musiker setzen klanglich farbige Akzente, die dieser Sammlung noch mehr Klangsplitter zufügen, so dass die in der Familiengeschichte angelegten kulturellen Hintergründe allesamt anklingen.
Violinist Elsa Moatti takes us into the most diverse sound worlds, or rather spheres. Quasi destined to such a program by her own family history with Algerian, American, French and Jewish roots, she serves up music of the most diverse character under the title ‘Exiles’. She understands exile not only in the sense of being expelled, but also simply in the sense of releasing, for example, the sounds from an instrument. And so, instead, one may also read in the word exile the departure, the leaving or the separation.
In addition to works by Lili Boulanger, Ernest Bloch and Esa-Pekka Salonen, Moatti plays mainly her own pieces and those of the young musicians accompanying her. In addition to the violin and other instruments, she also uses her voice. The program includes composed and improvised works. As a source of ideas, one would have liked to read explanations of the works, especially those by Moatti.
She lets herself be carried from one exile to another. At the same time, the use of the voice may suggest contact with absentees rather than miming soliloquies. Along with melancholy, there is also the joy of being alive. Sometimes flying wildly dramatic high, then again appearing lyrical or gentle, she offers a panorama rich in moods that can be heard as her deep engagement with the overriding theme. The other musicians add colorful tonal accents that add even more splinters of sound to this collection, so that the cultural backgrounds laid out in the family history all resonate.