Die Corona-Pandemie habe das deutsche Musikleben auf einem nie gekannten Höhenflug getroffen, sagte Gerald Mertens, Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung, anlässlich der DOV-Jahresmedienkonferenz. Die Situation in 2019 sei äußerst gut gewesen, mit extrem hoher Auslastung der Konzerte und Opernaufführungen. Die Zahl der Veranstaltungen und vor allem der Festivals sei höher gewesen als je zuvor. Doch dann habe der Corona-Virus das Musikleben in ebenfalls nie gekanntem Umfang schwer geschädigt. Vor allem freischaffende Musiker seien in Existenznot geraten, wobei die DOV mit einer Spendenaktion helfen konnte.
Die DOV hofft nun auf eine baldige Überwindung der Corona-Pandemie und einen kraftvollen Neustart des Musiklebens. « Voraussetzung dafür sind lokal und zeitlich differenzierte Öffnungsperspektiven für alle Kulturbetriebe“, sagte Mertens. « Wenn eine Stadt oder ein Landkreis bei besonders hohen Inzidenzwerten Schulen und Kitas schließen und Ausgangssperren anordnen darf, so muss es möglich sein, bei niedrigen Werten auch Konzertsäle, Theater und Museen wieder zu öffnen. Natürlich müssen dabei alle Hygienevorschriften beachtet werden.“
Damit die deutsche Kultur- und Orchesterszene an die Erfolge vor 2020 anknüpfen könne, sei eine Weiterentwicklung der Kulturförderung dringend notwendig. « Die DOV fordert ein auf mehrere Jahre angelegtes Bundesprogramm zur direkten Stützung kommunaler Kulturhaushalte nach dem Abklingen der Pandemie mit einer Zweckbindung für kommunale Theater, Orchester, Museen und Bibliotheken“, sagt Mertens. « Diese Bundesmittel werden nur dann gewährt, wenn sich Kommunen ihrerseits verpflichten, den Kulturhaushalt stabil zu halten.“ Zudem müssten von der Pandemie besonders betroffene freischaffende Berufsmusikerinnen und -musiker kurzfristig Hilfe erhalten.
Was die deutsche Orchesterlandschaft anbelangt, sei mit 129 Orchester wahrscheinlich die Talsohle erreicht, meinte Mertens. Es gebe derzeit keine Gefährdung für bestehende Orchester.