Die 1910 an der ‘Metropolitan Opera’ in New York uraufgeführte Märchenoper ‘Königskinder’ von Engelbert Humperdinck ist eine musikalisch anspruchsvolle Komposition und verlangt von den Sängern wie auch vom Dirigenten und dem Orchester Konzentration und Hingabe.
Sebastian Weigle hat das Gespür für diese Musik, das zeigt sich schon in der Orchestereinleitung. Die Spannung bleibt durch die ganze Oper hindurch mit dramatisch pulsierendem Klang erhalten. Dem Frankfurter Opern- und Museumsorchester gebührt viel Lob für das hohe Niveau, auf dem es in dieser Liveeinspielung musiziert und für das vortreffliche Umsetzen der Nuancen und Farbwerte, mit denen Weigle der Musik ihren zauberhaften Charakter gibt.
Als Königssohn ist Daniel Behle darstellerisch glaubwürdig und stimmlich beachtlich, und Amanda Majeski überzeugt durchwegs auch in der schwierig zu gestaltenden Rolle der Gänsemagd. Sie gibt der Figur genügend Kindliches und weiß die leidenschaftlicheren Ausbrüche logisch damit zu verbinden.
Julia Juons kraftvoll leuchtende Mezzostimme eignet sich vortrefflich für die Rolle der Hexe. Stimmlich meistert sie die Rolle absolut souverän. Auch Nikolai Borchevs prägnante Baritonstimme ist trotz etwas starken Vibrato eine gute Besetzung für die Rolle des unternehmungslustigen Spielmanns. Die Nebenrollen sind ebenfalls mehr als zufriedenstellend besetzt, und die Chöre lassen nichts zu wünschen übrig.
Aufnahmetechnisch ist das Orchester sehr präsent und transparent. In der Balance hätte der Tonmeister jedoch den Stimmen etwa mehr Präsenz zugestehen können.
This is an overall very satisfying account of Humperdinck’s ‘Die Königskinder’, recorded live in Frankfurt. Conductor Sebastian Weigle lets the music flow spontaneously and dramatically and cares also about the charming aspects of this beautiful fairytale opera.