In der Nähe von Evian, oberhalb vom Genfer See, liegt die von Mstislav Rostropovich initiierte Scheune Grange au Lac, die letztes Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feierte und dafür ein Orchester zusammensetzte, das von Esa-Pekka Salonen dirigiert wurde, die Sinfonia Grange au Lac, bestehend aus Musikern der besten europäischen Orchestern. Die CD von Alpha enthält das Programm des ersten Konzerts.
Sie beginnt mit den Metamorphosen von Richard Strauss in einer sehr transparenten, flexiblen, wohl strukturierten, stimmungsvollen und durch und durch schönen Deutung.
Beethovens Eroica dirigiert Salonen im ersten Satz um einiges schneller als Toscanini. Aber sie wirkt nicht einmal so schnell, weil das ‘con brio’ logisch zum Ausdruck gebracht wird.
Den Trauermarsch differenziert Salonen sehr gut und gestaltet ihn mit kräftiger Akzentuierung dramatischer als die meisten seiner Kollegen, fernab aller Feierlichkeit, die man sonst nicht selten hört, aber dennoch mit sehr viel Bedeutsamkeit und Tiefe. In diesem Satz kommt die Qualität der Musiker der Sinfonia besonders gut zur Wirkung.
Das Scherzo eilt frisch dahin und das Finale wird ebenfalls sehr rhetorisch dargestellt, oft ob vieler Details etwas ungewöhnlich und nicht immer so flüssig, wie bei anderen Dirigenten.
Im Großen und Ganzen ist dies eine gute Aufnahme, aber weder in den Strauss-Metamorphosen noch in der Eroica kann Salonen in den Referenzbereich vordringen.
Von der Tonaufnahme hatte ich mir mehr erwartet, denn trotz schöner Farben und einer angenehmen Präsenz der Holzblässer, fehlt dem Klang die Tiefenschärfe.