Peter Dijkstra, Chorleiter beim Bayerischen Rundfunk, dirigiert die Johannes-Passion in der letzten Fassung von 1749. Unterstützt von dem wie immer energievoll musizierenden ‘Concerto Köln’ nutzt er die Dramatik der Partitur für eine Darstellung von großer Intensität. Die Tempi sind zügig, die Akzentuierung kraftvoll.
Mit einem außergewöhnlich leidenschaftlichen Interpretieren ist der Tenor Julian Prégardien ein herausragender Evangelist. So viel Drama hat man selten in diesem Part vernommen. Übrigens: die vom Cembalo begleiteten Rezitative werden durch eine Viola da Gamba bereichert und dadurch sehr lebendig. Die Arien werden – in den meisten Fällen beeindruckend – von Solisten des Chores gesungen. Und dieser Chor überzeugt mit viel Homogenität und genau so viel Spontaneität.
Der Produktion liegt eine CD mit einer Werkeinführung samt Musikbeispielen bei. Das verhindert nicht, das wir die Schlamperei beanstanden, mit der diese BR-Klassik-Box in den Verkauf gelangt: dass nämlich hier die Fassung von 1749 aufgeführt wird, ist nirgends vermerkt, weder im Textheft noch auf dem Cover oder dem Backcover.