Neben Versionen für die drei Hauptpersonen hat Händel ‘ Acis and Galatea’ für den Cannon Palast bei London um zwei Hirtenfiguren erweitert. Acis und Galatea sind unzertrennlich ineinander verliebt. Dann stört Polyphem, von Leidenschaft für Galatea gepackt, das Idyll. Vergebens versucht der Hirt Damon, Acis zurückzuhalten, da er sich der Liebe wegen nicht in Gefahr begeben solle. Der andere Hirte, Coridon, gibt dem Riesen zu bedenken, dass Liebe nie durch Gewalt gewonnen werden könne. Acis fordert Polyphem zum Kampf. Der Riese erschlägt Acis, worauf ein großes Klagen aller beginnt. Galatea verwandelt den Geliebten in eine Quelle, die ewig um sie sprudelt und Liebesgesänge ertönen lässt.
Der Cannon Palast war der Sitz von James Brydges, dem Earl von Carnarvon, der auch ein kunstbegeisterter Mäzen war. Er engagierte an seinem Hof ein eigenes Musikensemble aus Orchester und Sängern. Brydges hatte die unübliche Konstellation eines Soprans, eines Basses und dreier Tenöre aufzubieten, für die Händel diese Oper schuf.
Händel schuf für dieses knapp 90-minütige Werk eine quicklebendige Musik auf Texte dreier Autoren, vor allem John Gay, aber auch Alexander Pope und John Hughes. Die Musik vermittelt Affekte, ist poetisch, sentimental, tragisch, komisch und noch vieles mehr.
Das auf historischem Instrumentarium spielende Orchester ohne Bratschen ist um zwei Oboen, zwei Sopranblockflöten sowie die Continuo-Gruppe aus Fagott und Cembalo erweitert. Die ‘Early Opera Company’ mit ihrem Gründer Christian Curnyn als Dirigent weiß die multiplen Facetten mit ihrem lebhaften spritzigen Spiel stimmungsvoll umzusetzen.
Die Gesangssolisten setzen die ganze Bandbreite ihres stimmlichen Könnens ein, um die Partien so mit eigenem Leben zu füllen, dass man meint, sie seien es und nicht nur Rollen. Lucy Crowe als Galatea schmilzt vor Glück und Schmerz, der Acis von Allan Clayton zeigt den verliebten Jungen und den draufgängerischen Beschützer. Neal Cavies verleiht mit seinem Bassbariton dem Polyphem die Kraft und Rohheit, die er haben soll. In den kleineren Hirtenpartien glänzen Benjamin Hulett und Jeremy Butt.