Für ihr erstes Solo-Recital bei Harmonia Mundi hat die koreanische Sopranistin Sunhae Im vier Kantaten ausgewählt, die dem Mythos von Orpheus des griechischen Dichters gewidmet sind.
Begleitet von der dramatisch mit agierenden Akademie für Alte Musik bleibt Sunhae Im den vier Kompositionen im Gestalterischen nichts schuldig. Sie lebt sich vollständig in ihre Rollen ein und gibt die breite Gefühlsskala mit großer Intensität wieder. Ihre bravouröse Technik, ihre die glasklare Artikulation und die daraus erfolgende Textverständlichkeit sind eindeutige Pluspunkte. Allerdings kommt es im Eifer der Dramatik immer wieder vor, dass die Stimme sprunghaft und unkontrolliert, manchmal auch etwas scharf wirkt. Nichts wirklich Böses ist das, und angesichts der genannten Vorzüge kann man darüber auch hinweghören, nicht zuletzt auch weil das Programm an sich attraktiv ist.
For her first solo recital disc on Harmonia mundi, Sunhae Im has chosen four cantatas dealing with the myth of Orpheus. Im’s expressive and dramatic singing is a valuable asset. The gripping dramaturgical realisation and Im’s theatrical skills may be taken as an excuse for some lack of voice control and vocal sharpness.