Die Symphonie ‘Asrael’ op. 27 aus dem Jahre 1905 ist das längste Werk des tschechischen Komponisten Josef Suk (1874-1935). Nach dem biblischen Todesengel benannt, beruht es auf tragischen Ereignissen im Leben von Josef Suk: der Tod seines Schwiegervaters Antonin Dvorak und kurz darauf seiner Ehefrau Otylka. « Ähnlich wie Mahler taucht Suk in seinem Werk über den Todesengel in die düsteren Abgründe unserer Seele, stellt sich den Ängsten und vermischt geschickt paradiesische Klänge mit unheilvollen Melodien, lange, schwere Motive mit tänzerischen Einlagen », so hat mein Kollege Alain Steffen das Werk beschrieben.
Die fünfsätzige Symphonie liegt bereits in guten Aufnahmen vor, und wenn die Essener Philharmoniker auch nicht die Qualität der zum Vergleich herangezogenen Aufnahmen des ‘Helsinki Philharmonic Orchestra’ unter Vladimir Ashkenazy erreichen, so erweist sich Tomas Netopil doch als ein souveräner Gestalter, dem es gelingt, dem Orchester ein Maximum an Farben und Intensität abzugewinnen. Eine Stunde lang hält er so die Spannung aufrecht und die Aufmerksamkeit des Zuhörers wach, indem er die Musik weder intellektuell verbrämt, noch vordergründig aufmotzt: das gewiss nicht einfache Werk erhält unter seiner Leitung eine unmittelbare, aber keineswegs effekthascherische Dramatik und wird auf diese Weise sehr wirkungsvoll.
This is as sober as vivid a performance of Suk’s Asrael Symphony. Tomas Netopil’s account of this work is eloquent in every respect and a worthy alternative to existing recordings.