John Neschlings Respighi Zyklus erreicht mit der Aufnahme der ‘Sinfonia Drammatica’ einen neuen Höhepunkt. Das in seiner Wirkung nachhaltige Stück stammt aus dem Jahre 1914. Es entstand also zu einer Zeit, als Europa ein Pulverfass war, und diese Spannungen sind durchaus auch in Respighis Musik zu hören.
Neschlings Aufnahme unterstreicht nicht so sehr die dunklen Farben, wie das Francesco LaVecchia in seiner Interpretation mit dem Sinfonieorchester aus Rom tat, bringt aber ein Maximum an Dramatik in die Musik ein, die bedrohlich spannungsgeladen erklingt. Neschling durchleuchtet die Partitur gut und legt viel Wert auf das Kantable. Die Transparenz des Klangs und das Mysteriöse der Musik lassen zudem deutlich Wagners Einfluss auf Respighi hörbar werden.
Der Dirigent kann sich hier wie auch in der anfangs sehr quirligen und im Mittelteil eher beschaulichen ‘Belfagor’-Ouvertüre auf das Orchester aus Lüttich verlassen, das ihm engagiert durch beide Partituren folgt.
Respighi’s Sinfonia Drammatica is an ambitious work, full of luxuriant invention. John Neschling gets very good playing from the Liège Philharmonic. The orchestral sound is atmospheric and transparent.