De Lumine: Viktor Orri Arnason: Dark Gravity - Hugi Guomundsson: Praesentia - Hjálmar H. Ragnarsson: Partita; Sif Margrét Tulinius, Violine; # Ulysses Arts UA240090; Aufnahme 11.2022, Veröffentlichung 08.11.2024 (52'15) – Rezension von Pál Körtefa ** (For English please scroll down)

Die drei Werke für Violine solo wurden von der isländischen Geigerin Sif Margrét Tulinius im Jahr 2020 mit der Auflage in Auftrag gegeben, dass keine Elektronik eingesetzt wird. Sie liegen hier erstmals eingespielt vor. Die isländischen Komponisten vertreten drei Generationen, so dass die Werke deutlich unterschiedliche Charaktere haben.

Mit der Partita schreibt Hjalmar H. Ragnarsson, er wolle keine (außermusikalische) Botschaft vermitteln, sondern nur musikalische Elemente. Er empfand es als befreiend Musik, die nur sie selbst ist und nur über sich selbst meditiert, zu schreiben.

Hugi Gudmundsson stammt aus Reykjavik. Von Solowerken bis zu Orchesterstücken reicht seine Palette, so ein Violinkonzert mit dem Titel Absentia. Das Solowerk Praesentia spiegelt das Konzert in vielerlei Hinsicht wider, so Gudmundsson, indem es das Gegenteil darstellt, so dass es als Beschreibung von Präsenz verstanden werden kann. Das Stück hat eine Art Rondo-Form, tendiert zu einem einfachen Choral, bietet dazwischen für die Geige aber Abenteuer der Virtuosität.

Viktor Orri Arnason stammt ebenfalls aus Reykjavík und ist sowohl als Komponist wie als Instrumentalist und Dirigent tätig. Mit Dark Gravity beschreibt er die Frage nach der unerklärlichen Masse, also des Phänomens, das die Gesamtheit der als real berechneten Masse, d.h. Sterne, Galaxien, schwarze Löcher, viel kleiner ist als die definierte.

Die Auftraggeberin Sif Margrét Tulinius entwickelt die drei Werke, Partita in fünf, Dark Gravity in vier Sätzen und Praesentia in einem Stück hier für sich allein. Ursprünglich als heutige Beispiele im Zusammenwirken mit den Solosonaten von Johann Sebastian Bach aufgeführt, entfalten sich diese drei Kompositionen auch separat zu epischen Erzählungen. Man mag nicht ausschließen, dass Elfen oder andere Wesen auf Island nicht nur beim Bau von Straßen, sondern auch beim Komponieren eine Rolle spielen. Jedenfalls entwickelt die Geigerin die Musik auf Basis ihrer technischen Möglichkeiten tiefgründige Interpretationen. Aufgrund der ruhigen Entwicklung der musikalischen Linien der Stücke und der sorgfältig und mit verständnisvollem Zugang bietet sie sehr einnehmend gestaltete Darstellungen.

The three works for solo violin were commissioned by the Icelandic violinist  Sif Margrét Tulinius 2020 on the condition that no electronics would be used. They are recorded here for the first time. The Icelandic composers represent three generations, so that the works have clearly different characters.

With the Partita, Hjalmar H. Ragnarsson writes that he does not want to convey a (non-musical) message, but only musical elements. He found it liberating to write music that is only itself and meditates only on itself.

Hugi Gudmundsson comes from Reykjavik. His palette ranges from solo works to orchestral pieces, such as a violin concerto entitled Absentia. The solo work Praesentia mirrors the concerto in many ways, according to Gudmundsson, in that it is the opposite, so that it can be understood as a description of presence. The piece has a kind of rondo form, tending towards a simple chorale, but offers adventures of virtuosity for the violin in between.

Viktor Orri Arnason also comes from Reykjavík and is active as a composer, instrumentalist and conductor. With Dark Gravity, he describes the question of inexplicable mass, i.e. the phenomenon that the total mass calculated as real, i.e. stars, galaxies, black holes, is much smaller than the defined mass.

The commissioner Sif Margrét Tulinius developed the three works, Partita in five, Dark Gravity in four movements and Praesentia in one piece, here for herself. Originally performed as contemporary examples together with the solo sonatas by Johann Sebastian Bach, these three compositions also unfold separately into epic narratives. One cannot rule out the possibility that elves or other creatures in Iceland play a role not only in building roads, but also in composing. In any case, the violinist develops profound interpretations of the music based on her technical abilities. Due to the calm development of the musical lines of the pieces and the careful and insightful approach, she offers very engaging performances.

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