Sozusagen die mittleren ungeraden Beethoven-Sonaten haben zwei Altmeister ihres Faches für das kleine aber feine Label Le Palais des Dégustateurs eingespielt. Aus jedem Ton hört man die lebenslange Erfahrung der Musiker heraus, aber auch, dass sie nach wie vor voller Intensität und Leidenschaft spielen. Und an Können mangelt es ihnen wahrlich auch nicht.
So gestalten sie die drei ausgewählten Kammermusikwerke mit behände fließendem Charme. Dabei haben sie sich vielleicht das Motto des Beiheftes zu Eigen gemacht. Dort wird die Musik unter der Überschrift Salon Radikalismus beschrieben. Das mag man dann eher revolutionär im Kleinen, also als Sturm im Wasserglas verstehen. Dafür stehen dann die Interpretationen, die ebenso gepflegt wie auch belebt erklingen, ohne zu irritieren. So lösen die Deutungen, die eher von der spannenden musikalischen Erzählung als vom ausgefeilten Detail leben, heute keine Revolution mehr aus. Aber sie zeigen Musiker, die mit Engagement und lebendigem Geist für die Stücke eintreten.
Für nicht so versierte Hörer ist das Beiheft wenig hilfreich geschrieben. In der Übersicht der Tracks werden die Sonaten nur der laufenden Nummer nach ohne Tonart und Opus-Zahl angegeben. Im Text wird dann von der Es-Dur Sonate gesprochen. Da muss man dann eben wissen, dass damit die dritte Sonate gemeint ist. Gut, man muss nicht immer vom dümmsten Publikum ausgehen, aber man hätte es geschickter machen können.
Gérard Poulet and Jean-Claude Vanden Eynden have recorded the middle odd sonatas for the small but fine label Le Palais des Dégustateurs. From every note you can hear the lifelong experience of the musicians, but also that they still play full of intensity and passion. And they are certainly not lacking in skill either.
Thus they shape the three selected chamber music works with nimble flowing charm. In doing so, they have perhaps made the motto of the booklet their own. There the music is described under the heading Salon Radicalism. One may understand this rather as revolutionary in the small or as storm in the water glass. This is what the interpretations stand for, which sound as cultivated as well as animated, without irritating. And of course the interpretations, which live rather from the exciting musical narrative than from the polished detail, do not cause a revolution today. But they do show musicians who stand up for the pieces with commitment and a lively spirit.
For not-so-savvy listeners, the booklet is unhelpfully written. In the overview of the tracks, the sonatas are given only by serial number without key or opus number. The text then speaks of the E-flat major sonata. Then one must know that the third sonata is meant. Well, you don’t always have to start from the dumbest audience, but it could have been done better.