Drei junge Werke für Soloklarinette und Orchester präsentiert der Soloklarinettist des Orchestre Philharmonique Royal de Liège, Jean-Luc Votano. Das Konzert von Karl Amadeus Hartmann fügt zwischen Klarinette und Orchester noch einen weniger herausragenden Solisten, nämlich ein Streichquartett ein. Das jüngst entstandene einsätzige Fantasme – Cercles de Mana von Johan Farjot, das für Votano geschrieben wurde, stellt dem Klarinettisten Solo-Bratsche und Solo-Cello, hier aus dem Orchester, zur Seite, die alle miteinander parlieren und im Orchester aufgefangen werden. Und dann gibt es noch das am Anfang des Jahrhunderts geschriebene Konzert von Magnus Lindberg.
Alle drei Werke fordern den Solisten aufs Höchste. Neben der Virtuosität sind die die nicht vorgegeben Kadenz bei Lindberg, die Koordination der raschen Tongruppen bei Hartmann und die Vertiefung in das polynesische Gedankenkonzept des Mana, die jedem Ding eine von Geistern getragene Macht beimisst. Allen Werken gemeinsam ist ihre zugleich junge, aber auch hörerfreundliche Musiksprache, die es auch weniger Versierten erlaubt, an dieser gelungenen Aufnahme Gefallen zu finden.
Bei allen drei Werken gelingen den Beteiligten technisch überzeugende Darstellungen, die mit der Virtuosität eher spielen als sich von ihr beherrschen zu lassen. Doch auch die musikalische Gestaltung lässt nicht nur keine Wünsche offen, sondern hebt die Qualität sowohl der Werke als auch der Instrumentalisten hervor. Allen voran lässt Votano sein Instrument mit den Noten tanzen, so dass leichtfüßige und mitreißende Deutungen erklingen, nicht etwa leichtfertige.
Alle anderen Beteiligten an dieser Aufnahme sind irgendwie nur schmückendes Beiwerk für den Solisten, aber was für eins. Mit eleganter Noblesse schiegen sie sich an seine Seite und sind zugleich Stütze, Hintergrund und auch die Stimmen, deren eigene Bedeutung erst den Solisten heraushebt.