Georg Philipp Telemann: Fantasien für Blockflöte solo + Fantasien für Violine solo + Fantasien für Viola da Gamba solo + Triosonate; Saskia Coolen, Blockflöte, Shunske Sato, Violine, Rainer Zipperling, Viola da Gamba; 3 CDs Globe Records GLO 5267; Aufnahme 12/2011, 1 & 02/2017, Veröffentlichung 11/2017 (220') – Rezension von Uwe Krusch

Neben 36 Fantasien für das Cembalo hat Telemann drei Werkgruppen zu je zwölf Fantasien für unbegleitete Soloinstrumente, Flöte, Violine und Viola da Gamba, komponiert. Dies geschah Anfang der 1730-iger Jahre in Hamburg. Für dieses Album sind die drei jeweils zwölfteiligen Werkgruppen eingespielt worden. Da Telemann alle Instrumente selber beherrschte, konnte er jedem der Instrumente die ihm gebührenden Besonderheiten herausarbeiten.

Die Werke für die Gambe sind erst vor rund zwei Jahren wiederentdeckt worden und stellen eine unverzichtbare Bereicherung für die Instrumentalisten dar. Denn sie sind in ihrem Charakter sehr einfallsreich, da Telemann sie selber herausgab und sich etwas einfallen lassen musste, um Subskribenten zu finden. Deshalb nutze er gebrochene Akkorde, ein- und mehrstimmige Passagen und sowohl fugierte als auch galante Momente.

Die Flötenfantasien zeichnen sich durch einzelne Sätze aus, die für eine Flöte ungeeignet erscheinen. Dennoch waren sie an den Liebhaber dieses Instruments gerichtet. Ihre Anordnung folgt einem Tonartenmuster. Für Strukturalisten lassen sie sich in zwei Teile, sichtbar an dem die siebte Fantasie eröffnenden Ouvertürensatz, oder in vier Dreiergruppen nach Tonartenzugehörigkeiten sortieren.

Bei den Violinsonaten ist eher an die Zweiteilung zu denken, da die siebte auf die erste Bezug nimmt und damit eine zweite Gruppe zu eröffnen scheint. Außerdem nutzen sechs Fugen, die anderen sechs sind eher dem galanten Stil zuzuordnen. Hier wird besonders der italienische Stil eingesetzt.

Ergänzt wird die CD mit den Flötenfantasien durch die Triosonate a-Moll, in der die drei Interpreten zusammenfinden. Die Aufnahme weiß sowohl die solistischen als auch die gemeinsame Darbietung angemessen einzufangen und darzustellen.

Mit Rainer Zipperling haben die Gambenwerke einen ausdrucksstarken Interpreten, der die Vielfalt der Stimmungen und Herausforderungen der Werkgruppe mit Aplomb bewältigt.

Die Flötenfantasien finden mit der in den Niederlanden ausgebildeten Saskia Coolen eine engagierte und feinfühlige Interpretin, die den Werken trotz deren begrenzter Herausforderungen eine musikalisch bedeutsame Aussage zu entlocken weiß.

Shunske Sato, der in den Niederlanden lebt, kann mit seiner herausragenden Musikalität die Farbigkeit der Fantasien für die Violine mühelos zum Leuchten bringen. Mögen auch die Werke nicht an Bachs große Beiträge für dieses Instrument heranreichen, so sind sie doch auch veritable Schaustücke, um die Möglichkeiten der Geige darzustellen.

Telemann’s three sets of twelve fantasies for recorder, violin respectively viola da gamba are presented in successful performances. The musicians convince with an imaginative and sensitively expressive playing.

 

  • Pizzicato

  • Archives