Der Mainzer Domchor setzt seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Leipziger Label Rondeau fort und legt jetzt seine bereits vierte CD vor. Nach Werken von Hans Leo Hassler, César Franck und Anton Bruckner kann man nun den Mitschnitt des weihnachtlichen Domkonzerts 2018 miterleben: Gemeinsam mit Solisten und dem Mainzer Domorchester musiziert der von Domkapellmeister Karsten Storck geleitete Knabenchor die Messe solennelle en l’honneur de Sainte-Cécile von Charles Gounod.
Zudem nahmen die Männerstimmen des Domchors noch seine Messe no. 5 aux séminaires auf, um das nur knapp 45-minütige Hauptwerk stimmungsvoll zu ergänzen. Das Besondere an der zu Beginn erklingenden Messe Nr. 5 ist auch, dass hier neben Domorganist Daniel Beckmann mit Christian, Felix und Tobias Rathgeber drei Brüder als Solisten mitwirken.
Rondeaus Tonmeister Stefan Antonin kennt sich mit der schwierigen Domakustik bestens aus und macht aus der Not einmal mehr eine Tugend: Mit geschickter Mikrofonaufstellung ist es erneut gelungen, zum Liveeffekt eine klangliche Dreidimensionalität auf den Silberling zu bannen. Sowohl die im Chorraum vor dem Hauptaltar gesungene Messe für Männerstimmen als auch die live aufgenommene Cäcilienmesse erklingen homogen und transparent ausgesteuert. Dies schenkt ein fesselndes Hörerlebnis des ohne Reibungsverluste abgebildeten Raumklangs in einer Konzentration, die man als ‘echter’ Konzertbesucher kaum geboten bekommt. So klingen die drei Solisten im Terzett über der Orgel wunderbar schwebend und doch spürbar präsent. Auch gemeinsam mit den Männerstimmen des Domchors überzeugen die Rathgebers auf ganzer Linie.
Die Cäcilienmesse dokumentiert erneut, welch qualitativen Quantensprung der Mainzer Domchor gemacht hat, seitdem ihm Karsten Storck vorsteht. Gounod lässt einen hier in romantischer Klangseligkeit schwelgen, wozu auch Sabine Goetz‘ Sopran beiträgt. Vor allem die Knabenstimmen legen eine anrührende Mixtur kindlicher Stimmbrillanz an den Tag, die in den Soli von Tenor und Bass dann ihre Entsprechung findet. Andernorts mag es berühmtere Knabenchöre geben: Verstecken müssen sich Karsten Storck und der Mainzer Domchor mit seinem volltönenden und ausgewogenen Klang vor diesen Ensembles jedoch keinesfalls.