Gegen den Willen ihrer Eltern studierte die amerikanische Pianistin und Komponistin Amy Beach (1867-1944) Musik und heiratet mit 18 Jahren den über zwanzig Jahre älteren Witwer Henry H. Beach, seines Zeichens Chirurg an der ‘Harvard Medical School’. Er ermutigte seine Frau mehr zu komponieren und weniger zu konzertieren. So wurde sie die erste erfolgreiche amerikanische Komponistin.
Ihr Klaviertrio op. 150 entstand 1938 und zeichnet sich durch ein besonders effektvolles Finale sowie einen langsamen Satz aus, dessen Mittelteil ein ungestümes Scherzo enthält. Das ‘Trio Hochelaga’ macht sich zu einem gewinnenden Anwalt für diese interessante Komposition.
Der russische Komponist Georgi Catoire (1861-1926) war Schüler von Nikolai Rimski-Korsakov, Anatoli Liadov, Sergei Tanejev und Anton Arenski. Ab 1916 war er Professor am Moskauer Konservatorium. Zu seinen Schülern zählte u.a. Dmitri Kabalevsky. Der erste Satz seines Trios ist dramatisch, aber memorabel ist das Werk vor allem wegen seines Mittelsatzes, eines unruhigen und mysteriösen Allegretto fantastico, welches das ‘Trio Hochelaga’ in einer besonders spannenden und packenden Interpretation zu Gehör bringt. Das prächtige Finale, Molto allegro agitato, hat ein direkt brahmsisch anmutendes Drive, mit dem es die drei Kanadier schnurstracks zu diesem deutschen Komponisten führen.
Das Trio wechselt dann aber auch den Klang, und ab den ersten Takten sind wir unverkennbar beim alternden Brahms angekommen, den Elisabeth von Herzogenberg de visu im c-Moll-Trio erkannt hatte: “Es ist besser als alle Photographien und so das eigentliche Bild von Ihnen.”
Das ‘Trio Hochelaga’ spielt das Werk mit einem dichten Klang, was die orchestralen Qualitäten der Ecksätze wunderbar zum Ausdruck kommen lässt. Das Mysteriös-Gespenstische von Catoire findet sich in geläuterter Form auch im Presto non assai, dem irritierenden zweiten Satz. Der Kontrast zum anschließenden Andante grazioso mit seinem süßlichen Charakter könnte grösser nicht sein, der zum abschließenden ‘ungarischen’ Finale auch nicht. Es ist bemerkenswert, wie gut die Hochelagas diese Unterschiede hörbar machen.
Ein anregendes Dreiländerspiel, mit Komponisten aus drei Ländern und drei Musikern, die hervorragend mit deren Musik umgehen.