Richard Dubugnon: Dubugnon: Kammersinfonien Nr. 1 & 2, op. 63 & 77 + Klavieriana, op. 70; Noriko Ogawa, Klavier, Rafael Rütti, Celesta, Musikkollegium Winterthur, Thomas Zehetmair; 1 SACD BIS 2229; Aufnahmen 09/2019, Veröffentlichung 09/04/2021 (F, D), 30.04.2021 (UK) - (63') – Rezension von Remy Franck
Der 1968 in Lausanne geborene Schweizer Komponist Richard Dubugnon ist in den Schallplattenkatalogen mit Musik aus ganz verschiedenen Gattungen vertreten, vor allem aber mit Solostücken und Kammermusik. Umso interessanter ist also diese BIS-Veröffentlichung mit seinen beiden Kammersinfonien und dem Klavierkonzert Klaveriana.
Die Kammersinfonie Nr. 1 wurde 2013 komponiert. Es ist ein schlankes, bewegungsreiches Werk, sehr farbig und, wie der Komponist betont, französisch in seiner Grundausrichtung.
Die Kammersinfonie Nr. 2 aus dem Jahre 2017 wurde inspiriert durch eine Glasmalerei-Tafel aus dem Jahr 1658, die an die ersten Mitglieder des Musikkollegiums Winterthur erinnert, für welches das Werk geschrieben wurde. Es beginnt mit einem langsamen Satz, gefolgt von einem Presto, eine Struktur die sich in den beiden letzten Sätzen wiederholt. Die beiden langsamen Chaconnes sind ernsthaft und wirken zum Teil archaisch, meistens aber heroisch und pathetisch. Ein rhythmisch sehr auffälliges Presto giocoso beendet diese Kammersinfonie.
Das Konzert Klaveriana für Klavier, Orchester und obligate Celesta hat einen ausdrücklich mit febbroso, also fieberhaft bezeichneten ersten Satz, gefolgt von einer lyrisch stimmungsvollen Sicilienne und einer majestätischen Kadenz; es endet mit einem sich wiederum sehr fieberhaft steigernden Allegro volatile.
Das Konzert ist insofern ungewöhnlich, als es der Celesta eine wichtige Rolle gibt, « die als geheimnisvolles Spiegelbild des Klaviers fungiert. »
Das Musikkollegium Winterthur unter Thomas Zehetmair und die Pianistin Noriko Ogawa liefern spannende, sehr engagierte Interpretationen einer absolut hörenswerten Musik.
The Swiss composer Richard Dubugnon, born in Lausanne in 1968, is represented in the record catalogs with music from quite different genres, but especially with solo pieces and chamber music. All the more interesting, then, is this BIS release of his two Chamber Symphonies and the Piano Concerto Klaveriana.
Chamber Symphony No. 1 was composed in 2013. It is a lean, moving work, very colorful and, as the composer points out, French in its basic approach.
The 2017 Chamber Symphony No. 2 was inspired by a stained-glass panel from 1658 that commemorates the first members of the Musikkollegium Winterthur, for which the work was written. It begins with a slow movement, followed by a Presto, a structure repeated in the final two movements. The two slow chaconnes are serious and even archaic in parts, but generally heroic and pathetic. A rhythmically very striking Presto giocoso ends this chamber symphony.
The Concerto Klaveriana for piano, orchestra, and obbligato celesta has a first movement explicitly labeled febbroso, feverish, followed by a lyrically atmospheric Siciliana and a majestic cadenza; it ends with an Allegro volatile that is again very feverish.
The concerto is unusual in that it gives an important role to the celesta « which acts as a mysterious mirror image of the piano. »
The Musikkollegium Winterthur under Thomas Zehetmair and pianist Noriko Ogawa deliver exciting, highly committed interpretations of music absolutely worth hearing.