Gustav Mahler: Symphonie Nr. 2 (Auferstehungssymphonie); Chen Reiss, Sopran, Tamara Mumford, Mezzosopran, Orfeo Catala, Cor de cambra del Palau de la Musica Catalana, Münchner Philharmoniker, Gustavo Dudamel; 1 Blu-ray Disc Unitel Edition 802904; Stereo & Surround; Bild 16:9; Liveaufnahme 06/201, Veröffentlichung 07/2020 (91') - Rezension von Remy Franck
Im Juni 2019 dirigierte Gustavo Dudamel im Palau de la Musica in Barcelona eine gute Auferstehungssymphonie. Seine Tempi sind manchmal etwas breit, aber die Musik bleibt flüssig und durchgehend spannungsvoll. Er sündigt also weder in Sachen Tempo noch in der Lautstärke. Das Orchester hat er besser im Griff als die oben weit über der Bühne positionierten Chöre.
Im zweiten Satz gelingt es ihm sehr schön, die einzelnen Melodiestränge deutlich werden zu lassen. Ansonsten setzt er kaum Akzente in einer dennoch ausdrucksvollen Interpretation. Ihr fehlt jedoch das gewisse Etwas, das sie aus dem vorderen Teils des Pelotons in die Spitzengruppe heben würde. In Sachen Dynamik wäre sicherlich noch mehr Spielraum für Nuancen gewesen, aber es ist vor allem in der Atmung, wo man mehr Gestaltungswillen vermisst, wo allzu oft die Details der Mahlerschen Rhetorik zu kurz kommen. Der Schlusssatz bleibt dadurch letztlich auch allzu irdisch und wird nicht wirklich ergreifend.
In June 2019, Gustavo Dudamel conducted a fine Resurrection Symphony at the Palau de la Musica in Barcelona. His tempi are sometimes a bit broad, but the music remains fluid and consistently tense. He has better control of the orchestra than the choirs positioned far above the stage.
In the second movement he succeeds very well in making the individual melody lines clear. Otherwise he hardly sets any accents in a nevertheless expressive interpretation. It lacks that certain something that would lift it out of the front part of the peloton into the leading group. In terms of dynamics, there would certainly have been more room for nuances, but it is above all in breathing that one misses more creative input, where all too often the details of Mahler’s rhetoric are neglected. In the end, this also keeps the final movement down-to-earth and does not let it get moving.