Gustavo Dudamel ist nicht der erste Dirigent, der Mahlers Achte in schnellem Tempo durchpeitscht, aber zumindest im ersten Satz ist mir sein Tempo zu schnell, weil es strukturelle Probleme mit sich bringt, weil die Musik fließt, statt zu atmen. Das ist alles sehr klar, gut durchleuchtet, schlank und transparent, detailreich und brillant, aber Dudamel verleiht dem Veni Creator-Hymnus nur Kraft ohne jubelnden Schwung. Der Hymnus wird ohne wirklich eine Steigerung zu erleben (wie bei Chailly, Abbado und anderen) zum virtuosen Schaustück. Grandios, opulent, aber irgendwie kalt und unbewohnt.
Nüchternheit prägt auch den zweiten Teil der Symphonie, die Schlussszene aus Faust II von Goethe. Da fehlt eine wirklich gestalterische Fantasie, um Kontraste und Stimmungen zu erzeugen. Ein Dudaphiler oder wer sich mit Sound begnügt – und der ist wirklich gut – und ein opulentes Orchester, einen tadellosen Chor und ein weitgehend gutes Solisten-Oktett hören will, ist mit Dudamel bedient. Ansonsten gibt es viele bessere Adressen: Chailly bei Decca, Abbado oder auch Nézet-Séguin bei Dudamels Label DG, oder Haitink (Pentatone).
Gustavo Dudamel is not the first conductor to rush through Mahler’s Eighth at a fast tempo, but at least in the first movement his tempo is too fast for me because it brings structural problems, because the music flows rather than breathes. It’s all very clear, well-lit, lean and transparent, detailed and brilliant, but Dudamel gives the Veni Creator hymn power without any jubilant momentum. The hymn becomes a virtuosic showpiece without any real crescendo (as with Chailly, Abbado and others). Grandiose, opulent, but somehow cold and uninhabited.
Sobriety also characterizes the second part of the symphony, the final scene from Faust II by Goethe. This lacks a truly creative imagination to generate contrasts and moods. A pure Dudaphile, or anyone who is content with sound – and it is really good – and wants to hear an opulent orchestra, an impeccable chorus and a largely good octet of soloists, is well served by Dudamel. Otherwise, there are many better addresses: Chailly on Decca, Abbado or even Nézet-Séguin on Dudamel’s label DG, or Haitink (Pentatone).