Deutsche Grammophon bringt Dvoraks letzte Symphonien mit dem L.A. Phil und Chefdirigent Dudamel in einer nur digital erhältlichen Veröffentlichung heraus. Attraktiv ist vor allem das exzellente Spiel des Orchesters.
Vital tänzerische und farbige Passagen, prononcierte Rubati, schöner Lyrismus: die Interpretation der Achten überzeugt mit feingeschliffenem Klang und kann durchgängig gefallen, wenn man denn eine so globalisierte und von allem Böhmischen befreite Lesart mag.
Auch die in den Ecksätzen fulminante, sonst auch gefühlvoll-elegante und klanglich sehr detailreiche Neunte läuft in perfektem Spiel ab, musikalisch durchaus spannend, aber ohne jene Heimatgefühle, die Dvorak in die Musik einbrachte. Dudamel spielt freizügig mit den Tempi, vor allem im ersten und vierten Satz, und arbeitet mit den Kontrasten zwischen verträumt-lyrischen Momenten und kraftvollem Orchesterrausch. So erheischt er immer wieder die Aufmerksamkeit des Zuhörers, wenn sie abzudriften droht.
Am meisten kann ich der Aufnahme der Siebten abgewinnen. Dudamel lässt sie sehr dramatisch werden. Die Musik ist geprägt von Spannung und innerer Bewegtheit, aber auch von Sensibilität und Leidenschaftlichkeit. Der Dirigent schafft es über alle vier Sätze hinweg, einen großen Bogen zu spannen. Die hinreißend musizierenden Philharmoniker aus Los Angeles führt er mit Schwung und Glanz durch das Werk, und der Klangpracht der Coda im Finalsatz kann man sich nicht entziehen.
Also: wer Talich, Ancerl oder Kubelik nicht vorzieht oder in der Achten die Referenz Harnoncourt /Concertgebouw sowie Honeck/Pittsburgh nicht braucht, kann an dieser Einspielung durchaus Freude haben. Das feine Spiel des Los Angeles Philharmonic und Dudamels belebende Hand garantieren einen globalisierten aber immer wieder spannenden Dvorak.
Deutsche Grammophon publishes Dvorak’s last symphonies with the L.A. Phil and principal conductor Dudamel in a digital-only release. Most attractive is the orchestra’s excellent playing.
Vital dancing and colorful passages, pronounced rubati, beautiful lyricism: the interpretation of the Eighth is convincing with a polished sound and can please throughout, if you can listen to such a globalized reading freed from all Bohemian elements.
The Ninth, fulminant in the outer movements, otherwise also soulfully elegant and rich in detail, also flows in perfect playing, musically quite exciting, but without those homeland feelings that Dvorak brought to the music. Dudamel plays freely with tempi, especially in the first and fourth movements, and works with the contrasts between dreamy lyrical moments and powerful orchestral frenzy. In this way, he repeatedly commands the listener’s attention when it threatens to drift away.
The recording of the Seventh is the one I like the most. Dudamel makes it very dramatic. The music is marked by tension and inner agitation, but also by sensitivity and passion. The conductor manages to create a great arc throughout all four movements. He leads the ravishingly musical Los Angeles Philharmonic through the work with verve and brilliance, and the splendor of the coda in the final movement is impossible to resist.
So: if you don’t prefer Talich, Ancerl or Kubelik, or don’t need the references Harnoncourt/Concertgebouw and Honeck/Pittsburgh in the Eighth, you may well enjoy this recording. The fine playing of the Los Angeles Philharmonic and Dudamel’s invigorating hand guarantee a globalized but always exciting Dvorak.