Antonin Dvorak: Klaviertrios op. 65 und 90; Mori Trio (Werner von Schnitzler, Aiki Mori-von Schnitzler, Asa Mori); 1 CD Hänssler Classic HC 17072; Aufnahme 10/2017, Veröffentlichung 0/2018 (71'34) – Rezension von Guy Engels

Antonin Dvorak ist der überragende Musikant Böhmens – dies in der edelsten Bedeutung des Wortes. Seine Musik atmet wie die kaum eines anderen Komponisten die Seele seines Landes, jene Lebensfreude, die natürlich ihre Schattenseiten kennt. Gerade diese Kehrseiten kommen in den Interpretationen des ‘Mori Trio’ zum Tragen.

Besonders das Trio op. 65 zeichnet sich durch einen starken dramatischen Impetus aus. Die Mori lesen das Werk von der anderen Seite. Das Musikantische steht hier nicht im Mittelpunkt, schimmert aber immer wieder durch, verdrängt zeitweise den nachdenklichen, gelegentlich gar melancholischen Tonfall.

Die Lektüre des f-Moll-Trios ist kohärent, sie wird plastisch, differenziert mit einem herzhaft warmen Streicherton vermittelt, dem sich das Klavier mühelos anpasst.

Opus 90 kommt dann wiederum etwas schwungvoller, verspielter und auch virtuoser daher. Auch dieser Ansatz macht Sinn, handelt es sich hier doch um eine wunderbare Spielerei mit der Dumka, dem ukrainischen Volkslied. Insgesamt ist es eine bereichernde Dvorak-Einspielung mit einem hervorragend disponierten ‘Mori Trio’.

Eine weitere Pizzicato-Rezension gibt es hier.

Well differentiated Dvorak performances, with warm string playing and a well-balanced piano.

 

  • Pizzicato

  • Archives