Dvorak hat sein Stabat Mater, die Vertonung eines mittelalterlichen Gedichts, das die Mutter Jesus in ihrem Schmerz um den Gekreuzigten als zentralen Inhalt hat, zunächst in der in dieser Aufnahme vorgestellten unvollständigen Form in sieben Sätzen komponiert, in der nur ein Klavier die instrumentale Begleitung ausführt.
Geprägt wohl auch durch den persönlichen Schicksalsschlag des Todes seiner Tochter Josefa, zeichnet sich dieses aus einfachsten Klängen einzelner Töne des Klaviers entwickelnde Werk zu einem ergreifenden Gesang. Gerade durch diese Beschränkung des Instrumentariums kommt es zu einer fokussierenden Dichte und zugleich Einfachheit, so dass man sich ganz in den Atem und den Schmerz vertiefen kann.
Diese Einfachheit vermittelt der Pianist Julius Drake mit ergreifender Zurückhaltung. Sein Spiel setzt die Verzweiflung und die schmerzhafte Trauer in Klang um, ohne die Hoffnung zu verlieren. Das ausgesucht exquisite Solistenquartett ebenso wie der Chor übernehmen diese Darstellung mit schlichten Mitteln und gleichzeitig ergreifendem Tiefgang im Ausdruck.
Dass der Chor des Bayerischen Rundfunks zu den herausragenden Ensembles seines Genres gehört, ist gewusst und er setzt diese Klasse auch hier um. Auch die Solisten tragen mit feiner und stilistisch sich einbindender Artikulation sowie geschmeidig starker Stimmführung, ohne aufzutrumpfen, diesen Mitschnitt einer Aufführung mit zum Erfolg.