Die klassische aserbaidschanische Musik ist mit der Tradition stark verwurzelt und sehr narrativ: Mit schillernden Klangfarben werden oft klingende Bilder gezeichnet. Das gilt u.a. für Fikret Amirov (1922-1984), einen Traditionalisten, der die Volksmusik seines Landes in seiner an Melodien und kräftigen Farben reichen Musik ausgiebig benutzt. « Melodien sind die Seele seines Werks », kommentierte Dmitri Shostakovich.
In den ‘Sechs Stücken’ zeigen Ivan Bellocq und Anne Mispelter, wie sehr die farbenprächtige aserbaidschanische Folklore durch den phantasievollen Ideenreichtum der Melodieführung, die charakteristische Rhythmik und die expressiven instrumentalen Solopassagen hindurch schimmert.
Bei Assen Karastojanow (1893-1976) ist das nationale Element ebenfalls vorhandeln, doch dieser bulgarische Komponist und Flötist kann die Einflüsse seiner Ausbildung bei Paul Dukas an der ‘École Normale de Musique’ und bei Paul Le Flem an der ‘Schola Cantorum’ in Paris nicht verleugnen. Seine Musik ist ungleich kunstvoller als die Amirovs und bietet den beiden Interpreten die Gelegenheit, sich in ihrem Musizieren besonders elegant und geschmeidig zu zeigen.
Gemäßigt moderner klingt Ivan Bellocqs ‘Slawische Suite’, die hier gewiss eine expressive Interpretation erfährt, die den Intentionen des Komponisten entspricht.
Eine ebenso aparte wie schöne und gefällige CD!