Der Hornist Felix Klieser liebt die Weihnachtszeit, so ist es im Booklet seiner neuen, bei Berlin Classics erschienenen Album ‘A Golden Christmas’ zu lesen. Es ist als CD und als Vinyl-Platte erhältlich. Das Christfest verbindet der Künstler zuvorderst recht weltlich mit Schneemann, einer Tasse heißer Schokolade, Blechen voller Plätzchen und einem Besuch auf dem Weihnachtsmarkt. Auf dem Album musiziert er mit Musikerinnen und Musikern des Wiener Concert Vereins.
‘A Golden Christmas’ ist eine Sammlung von Lieblingsstücken des Künstlers, die Wolfgang Renz, der mit Klieser bereits beim Vorgängeralbum ‘Beyond Words’ zusammengearbeitet hat, so arrangierte, dass das Horn die prominenten Partien übernimmt. Dessen optische Assonanz zum CD-Titel ist dabei kein Zufall. Etwas vollmundig wird das im Booklet mit Bachs Parodieverfahren verglichen und tatsächlich sind zwei Stücke aus dem Weihnachtoratorium zu hören, wobei es zuweilen zum drolligen Rollentausch kommt, wenn das Horn in der Bass-Arie der ersten Kantate (Großer Herr und starker König) die Trompetenpartie spielt und das Fagott die Melodie des Gesangssolisten: originell, mehr aber auch nicht.
In den anderen der insgesamt 16 Tracks übernimmt das Horn meist die Singstimme, der Klieser mit leicht schwingendem Timbre ansprechend nahekommt. Das Ziel, besinnliche Stimmung zu verbreiten, wird sicherlich erreicht. Das Kammerorchester Wiener Concert Verein bietet dem Solisten hierfür einen klanglich eleganten Rahmen. Stilistisch erstreckt sich das eingespielte Repertoire von Buxtehude bis Rutter und deckt damit eine große Bandbreite ab.
Man hört gerne zu, aber irgendwie klingt alles ein bisschen gleich. Und das scheint durchaus nicht ungewollt, denn Klieser ist es laut eigener Aussage egal, ob der Hörer weiß, worum es in den Stücken geht: Er will rein mit dem – zugegeben wunderbar warmen – Klang seines Horns überzeugen. Und so hört man Charpentier, Händel und Telemann neben Humperdincks ‘Abendsegen’, ‘Maria durch ein Dornwald ging’, ‘Es kommt ein Schiff geladen’, ‘Adeste fideles’ und natürlich ‘Stille Nacht’. Gerade hier überzeugt das Arrangement anfangs, endet dann aber recht abrupt und beschließt das Programm nach gerade mal rund 50 Minuten seltsam ergebnisoffen.
Weihnachten ist der rote Faden, der die Stücke verbindet wie eine opulente Schleife. Dadurch stehen die zuweilen ihrem Werkumfeld entnommenen Stücke allerdings auch etwas solitär im Raum: Greatest Hits haben der Klassik selten gutgetan. Aber es klingt schön und so beschenkt Klieser seine Fans mit Easy Listening zur Weihnachtszeit: Man kann bewusst lauschen oder nebenbei den Christbaum schmücken und die Gans zubereiten.
Horn player Felix Klieser loves the Christmas season, as can be read in the booklet of his new album ‘A Golden Christmas’, released by Berlin Classics. It is available as CD and as a vinyl record. The artist associates Christmas first and foremost with a snowman, a cup of hot chocolate, trays of cookies and a visit to the Christmas market. On the album, he performs with musicians from the Wiener Concert Verein.
‘A Golden Christmas’ is a collection of the artist’s favorite pieces arranged by Wolfgang Renz, who had already worked with Klieser on the previous album ‘Beyond Words’, in such a way that the horn takes over the prominent parts. Its visual similarity to the CD title is no coincidence. The booklet compares this somewhat boldly with Bach’s parody technique and indeed two pieces from the Christmas Oratorio can be heard, with the horn occasionally switching roles in a funny way when it plays the trumpet part in the bass aria of the first cantata (Großer Herr und starker König) and the bassoon plays the melody of the vocal soloist: original, but nothing more.
In the other 16 tracks, the horn mostly takes over the singing part, which Klieser approaches with a slightly swinging timbre. The aim of spreading a contemplative mood is certainly achieved. The Wiener Concert Verein chamber orchestra provides the soloist with an elegant tonal framework for this. Stylistically, the recorded repertoire ranges from Buxtehude to Rutter and thus covers a wide spectrum.
It’s a pleasure to listen to, but somehow it all sounds a bit the same. And that doesn’t seem unintentional, because Klieser says he doesn’t care whether the listener knows what the pieces are about: he wants to convince purely with the – admittedly wonderfully warm – sound of his horn. And so we hear Charpentier, Handel and Telemann alongside Humperdinck’s ‘Abendsegen’, ‘Maria durch ein Dornwald ging’, ‘Es kommt ein Schiff geladen’, ‘Adeste fideles’ and, of course, ‘Stille Nacht’. Here in particular, the arrangement is convincing at first, but then ends rather abruptly, bringing the program to a strangely open-ended conclusion after just 50 minutes.
Christmas is the common thread that connects the pieces like an opulent bow. However, this also means that the pieces, which are sometimes taken from their own musical environment, are somewhat solitary in the room: greatest hits have rarely done classical music any good. But it sounds beautiful and so Klieser presents his fans with easy listening at Christmas time: you can listen consciously or decorate the Christmas tree and prepare the goose on the side.