Discovery in Passion; Dorothee Oberlinger, Blockflöte, Dimitry Sinkovsky, Violine, Countertenor, Ensemble 1700; 1 CD Deutsche Harmonia Mundi 19439711162; Aufnahme 10/2019, Veröffentlichung 04/2020 (75'12) - Rezension von Guy Engels
Wenn Dorothee Oberlinger ins Aufnahmestudio geht, macht sie keine halben Sachen. Ihre Programme sind durchdacht, haben ebenso Aussagekraft wie die Musik, die gespielt wird. Diesmal nimmt Dorothee Oberlinger uns mit an den Beginn des 17. Jahrhunderts, als die Musik in Italien sich aufmachte, die Leidenschaft in Töne umzusetzen, starke menschliche Gefühle mit musikalischen Mitteln auszudrücken.
Über 75 Minuten erleben wir die ganze Palette an Seelenzuständen, von der tiefen Trauer, der innigen Liebe bis hin zur rasenden Leidenschaft und zerreissenden Herzschmerzen. Dennoch ist man als Zuhörer am Ende nicht von Aufregung schweißgebadet, aber man hat des wunderbare Gefühl, Musik richtig erlebt zu haben, Interpreten zu hören, die immer authentisch sind, in dem was sie machen.
Und das machen sie zudem überragend, rhetorisch perfekt. Die Musik verzettelt sich nie, bleibt immer transparent, leicht, klingt oft verspielt, gar unterhaltsam. Der Dialog zwischen der Flöte und der Violine ist nahtlos ausgewogen. Das Continuo füttert die Interpretationen mit zusätzlicher Energie. Besonders beeindruckend ist Dimitry Sinkovsky in seiner Doppelrolle als Violinist und Countertenor.
Eine weitere Pizzicato-Rezension können Sie hier lesen.
When Dorothee Oberlinger goes into the recording studio, she doesn’t do things by halves. Her programs are well thought out and have just as much expressiveness as the music that is played. This time Dorothee Oberlinger takes us back to the beginning of the 17th century, when music in Italy started to translate the passion into sounds, to express strong human feelings by musical means.
For over 75 minutes we experience the whole range of soul states, from deep sorrow and intimate love to raging passion and tearing heartaches. Nevertheless, as a listener you are not bathed in sweat at the end, but you have the wonderful feeling of having experienced music properly, of hearing performers who are always authentic in what they do.
And they also do that outstandingly, rhetorically perfect. The music always remains transparent, light, and often sounds playful, even entertaining. The dialogue between flute and violin is seamlessly balanced. The continuo feeds the interpretations with additional energy. Especially impressive is Dimitry Sinkovsky in his double role as violinist and countertenor.
You can read another pizzicato review here.