Die Geschwister Kam, als da sind Sharon mit der Klarinette und ihr Bruder Ori mit der Bratsche, haben sich mit dem Pianisten Matan Porat zusammen getan, um sowohl original für die Besetzung komponiertes als auch von einer anderen Melodiestimme auf die Bratsche arrangiertes Repertoire darzustellen.
Neben dem Urknall, womit nicht nur das erste Werk für diese Besetzung, sondern zugleich der Maßstab schlechthin gemeint ist, dem Kegelstatt-Trio von Mozart sind dies die Märchenerzählungen von Schumann sowie als Zugabe das Jazzical 2 von Ilan Reichman. Davor lassen die Künstler zwei Gesänge op. 91 von Brahms erklingen, in denen die originale Altstimme ersetzt wurde wie in den Kontrasten von Bela Bartok die Violine, um die Bratsche diese Parts übernehmen zu lassen.
Kontraste könnte man auch die Beschreibung des Spielstils der drei Musiker überschreiben, wie auch schon die beiden Fotos der Interpreten auf dem Titelblatt und nach dem Aufklappen des Beiheftes auf Seite zwei andeuten mögen. Auf dem Titelblatt noch seriös dreinschauend, machen auf Seite zwei insbesondere die beiden Geschwister mit erratischer Armbewegung und wie zum Schrei aufgerissenen Mündern neben dem reserviert wirkenden Pianisten eine bewegte Figur, die auf Show angelegt ist. Ein wenig kann man dieses Gehabe auch in der Musik spüren. Zwar soll nicht geleugnet werden, dass es sich bei allen drei Musikern um überzeugende Vertreter ihres Instruments handelt, deren technische Meisterschaft uneingeschränkt bejaht werden kann. Aber manchmal wirkt das Spiel plakativ und exaltiert. Das kommt manchen Werken wie dem Jazzical 2 durchaus zu Gute. Und bei Mozart und auch Schumann werden auch die ruhigen und eleganten Passagen durchaus überzeugend dargestellt. Aber bei den beiden umgeschriebenen Kompositionen liegt es vielleicht auch daran, dass der Bratscher die herausfordernde Geigenstimme bei Bartok zu sehr herausfordert und dadurch vielleicht ein wenig überakzentuiert. Insgesamt ist dieses Recital wirklich beeindruckend, aber mitunter wäre etwas mehr Weniger vielleicht auch nicht verkehrt gewesen.