Joseph Haydns ‘Die Schöpfung’ in der Inszenierung von ‘La Fura dels Baus’ ist genau das geworden, was man erwartet hatte, ein mit Projektionen und Videoinstallationen erzeugtes spektakuläres Meer von Lichtern. Die Solisten schweben zwischen Ballons, leuchtenden Tablets in einem Bühnenbild, das die Schöpfungsgeschichte mit zahllosen Effekten symbolisch visualisiert. Das ist alles ebenso nett wie harmlos und auch ein bisschen naiv. Dass der Chor zum Chor der Geflüchteten wird, ist Beiwerk, das im Kontext, sogar wenn man sich bemüht, nicht wirklich Sinn macht.
Die musikalische Leitung liegt in den Händen der französischen Dirigentin Laurence Equilbey, die ihr Vokalensembles Accentus und ihr ‘Insula Orchestra’ dirigiert. Beide Ensembles gefallen unter der gepflegten Leitung der Dirigentin. Bariton Daniel Schmutzhard singt gefühlvoll und textbezogen expressiv. Die norwegische Sopranistin Mari Eriksmoen kann in den beiden Rollen als Engel Gabriel und Eva überzeugen. Martin Mitterrutzner als Erzengel Uriel singt mit klarer, gut fokussierter Tenorstimme.