1809 komponierte Beethoven im Auftrag des Wiener Hofburgtheaters eine Schauspielmusik zu Goethes Egmont. Die von Friedrich Mosengeil geschriebenen Deklamationstexte, von Goethe autorisiert und von Franz Grillparzer überarbeitet, wurden für diese Aufnahme durch Passagen aus Goethes Trauerspiel ergänzt und vom Sprecher August Zirner neu eingerichtet. CD 1 bietet jene vollständige Fassung mit Text und Musik, auf CD 2 erklingt nur Beethovens Musik.
Die ganze Schauspielmusik wurde eigentlich noch gar nicht so oft aufgenommen, jedenfalls nicht mit dem hier vorhandenen Textumfang Die Musik wird so dramaturgisch schlüssiger als ohne Text und bringt Goethes wie auch Beethovens Freiheitsliebe gut zum Ausdruck, auch wenn man von John Fiore manchmal etwas mehr Bedeutsamkeit in der Musik selbst, mehr Dramatik und weniger bloß leicht-flüssiges Musizieren erwartete. Im Vergleich zeigt sich bei Gardiner viel mehr Dramatik, und auch Karajan hat 1969 den Klang weitaus mehr aufgefächert und in der erzielten Räumlichkeit geographisch-dramatische Kontraste setzt, die die Distanz zwischen den Menschen und zwischen den Völkern beeindruckend symbolisiert. Fiores Egmont ist weicher, nicht so kämpferisch, und auch August Zirner wird in seiner nachdenklich-erzählerischen und nuancenreichen Art nicht so beängstigend eindringlich wie Moretti (Gardiner) oder Erich Schellow (Karajan). Diese hatten freilich nicht so viel Text zum Rezitieren zurückbehalten.
Christina Landshamer singt die Klärchen-Lieder mit sehr viel Gespür für die Ausdruckskraft der Musik.
In 1809, Beethoven was commissioned by the Vienna Hofburg Theater to compose incidental music for Goethe’s Egmont. The declamation texts written by Friedrich Mosengeil, authorized by Goethe and revised by Franz Grillparzer, were supplemented for this recording by passages from Goethe’s tragedy and newly arranged by the narrator August Zirner. CD 1 offers the complete version with text and music, while CD 2 features only Beethoven’s music.
The music is dramaturgically more coherent than without text and expresses Goethe’s as well as Beethoven’s love of freedom well, even if one sometimes expected from John Fiore a little more significance in the music itself, more drama and less mere light-fluid music making. In comparison, much more drama is evident in Gardiner’s performance, and Karajan, in his 1969 recording, differentiated the sound far more, setting geographic-dramatic contrasts, impressively symbolizing the distance between people and between peoples. Fiore’s Egmont is softer, not so combative, and even August Zirner, in his thoughtful narrative and nuanced manner, does not become as frighteningly forceful as Moretti (Gardiner) or Erich Schellow (Karajan). The latter, admittedly, did not have so much text to recite.
Christina Landshamer sings the Klärchen songs with a very keen sense of the music’s expressive power.